Verzicht auf CDU-Landesvorsitz:Wulff blickt nach Berlin

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Der niedersächsische Ministerpräsident gibt den CDU-Landesvorsitz an McAllister ab. Wulff will sich künftig auf das Amt des Ministerpräsidenten und seine Rolle als Vize der Bundespartei konzentrieren.

Jens Schneider

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff gibt den Vorsitz der CDU im Land an den Vorsitzenden der Fraktion im Landtag, David McAllister, ab. "Wir brauchen in der großen Koalition viele, die sich auf Bundesebene äußern", sagte er am Freitag in Hannover.

Christian Wulff will wohl in Berlin mitmischen. (Foto: Foto: ddp)

Es gehe ihm auch darum, sich künftig an der Seite der Bundeskanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel stärker in die Bundespartei einzubringen, hieß es aus seinem Umfeld. Seine Entscheidung, das Amt des Landesvorsitzenden nach vierzehn Jahren aufzugeben, sei ,,gut durchdacht und bereits seit längerem vorbereitet''.

Fraktionschef McAllister zählt seit langem zu den engsten Vertrauten Wulffs in Hannover. Der Ministerpräsident hat in den vergangenen Monaten wiederholt betont, dass er den 37-Jährigen für wichtige Aufgaben für geeignet hält. Intern hatte Wulff zudem angekündigt, dass er eine Verjüngung der Führung der Landespartei vorbereite. Der Zeitpunkt blieb zunächst offen.

"Wulff hat die Entscheidung für sich getroffen, weil er eine Neuaufstellung der CDU-Führungsspitze ohne jeden Druck einleiten will", sagte der CDU-Generalsekretär Ulf Thiele am Freitag in Hannover am Rande einer Sitzung der CDU-Führung. McAllister könne Wulff den Rücken freihalten, weil dieser sich noch stärker auf das Amt des Ministerpräsidenten und als Vize-Chef der Bundes-Partei konzentrieren wolle. Der 49 Jahre alte Wulff war erst Ende Januar bei der Landtagswahl als Ministerpräsident von Niedersachsen mit einem klaren Wahlsieg bestätigt worden. Er regiert seit 2003 in Niedersachsen.

Der künftige CDU-Landesvorsitzende McAllister sagte am Freitag, dass er die niedersächsische Landespartei im Team weiter nach vorne bringen wolle. Es möchte mit Wulff gemeinsam ein gutes Tandem bilden. McAllister soll beim CDU-Landesparteitag im Juni in das im Amt des CDU-Landesvorsitzenden gewählt werden.

Für SPD-Landeschef Garrelt Duin ist Wulffs Entscheidung ein erster Schritt auf dem Weg nach Berlin. "Offenbar ist Niedersachsen jetzt schon langweilig geworden für Wulff, so dass er darüber nachdenkt, wie er schnellstens nach Berlin kommt", sagte Duin.

© SZ vom 12./13.4.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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