Verteidigung:Marinearsenal Rostock: Millionen-Aufträge in Sicht

Lesezeit: 2 min

Blick auf das Marinearsenal Rostock, die ehemaligen MV Werften. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa/Archivbild)

Ob WC-Spülung, Heizung, Luken, Waffen, Antrieb oder Anstrich - das Marinearsenal setzt künftig auch in Warnemünde Korvetten oder Tender in Stand. Davon profitiert auch die Privatwirtschaft.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Rostock (dpa/mv) - Das Marinearsenal Rostock auf dem früheren Gelände der MV-Werften in Warnemünde ist grundsätzlich einsatzklar - am Dienstag wurde nach umfangreicher Räumung und Reinigung das Trockendock geflutet. „Das Wasser ist drin, es funktioniert“, meldete der leitende Direktor des Marinearsenals, Rainer Sacher, vor rund 250 Unternehmern. Die Firmenvertreter informierten sich bei einem „Supplier Day“ in Rostock über ihre Chancen auf Aufträge, denn die ersten Instandsetzungen von Marineschiffen in Warnemünde und entsprechende Ausschreibungen sind in Sicht.

Am neuen Marinearsenal-Standort Warnemünde - der künftigen „Warnowwerft“ - sollen planmäßig vier Marineschiffe im Jahr instandgesetzt und dabei auch Aufträge im Millionenwert an die Privatwirtschaft vergeben werden. Inklusive Material ergebe sich jährlich ein Gesamtumsatzvolumen im Bereich „eines hohen zweistelligen Millionenbetrages“, schätzte Sacher. Einzelne Arbeitspakete umfassten Aufträge von 20.000 Euro bis zu einer Million Euro.

Bis Ende 2022 werde voraussichtlich die Ausschreibung für das Flottendienstboot „Oste“ erfolgen und Mitte 2023 die für die Korvette „Erfurt“. Sacher appellierte auch an kleine und mittelständische Unternehmen, sich zu beteiligen. An der ausgebuchten Informationsveranstaltung des Wirtschaftsnetzwerkes Region Rostock Marketing Initiative nahmen auch Unternehmen aus Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen-Anhalt sowie Rheinland-Pfalz teil.

Das Marinearsenal mit Standorten in Wilhelmshaven, Kiel und nun auch Rostock hat den Auftrag, die Einsatzbereitschaft der Deutschen Marine sicherzustellen. Der Zuständigkeitsbereich umfasst neben Schiffen und Booten auch die Landanlagen und landgebundenen Einheiten der Marine wie Marineschulen, Funksendestationen und Munitionsdepots. Die Dienststelle nimmt alle Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten vor, die von der Marine mit Bordmitteln nicht erledigt werden können.

Das Marinearsenal, das in Warnemünde künftig rund 500 Mitarbeiter beziehungsweise Dienstposten zählt, fungiert als Generalunternehmer und vergibt Aufträge über Ausschreibungen. Alles, was ein Kriegsschiff zum Kriegsschiff mache wie Waffen, Sensorik oder Kommunikationssysteme warte das Marinearsenal in der Regel selbst. Aber in den anderen Bereichen sind private Firmen gefragt.

Die Bandbreite ist groß und umfasst unter anderem im Innenbereich die Wartung von Türen, Luken, Fenstern und auf der Brücke auch Scheibenwischer. Das komplette Heizungssystem, die Klimaanlage und das Mobiliar müssen gewartet, repariert oder ersetzt werden. Das Schiff muss eingerüstet und Korrosionsschutz erneuert werden, Antriebstechnik und Pumpensysteme müssen gewartet werden.

„Das ist eine große Chance für die Region und die regionale Wirtschaft“, sagte Christian Weiß, Geschäftsführer des Wirtschaftsnetzwerkes Region Rostock. „Und es wird sicher Geld in der Region bleiben.“ Für das Marinearsenal und die Marine insgesamt ist klar, dass die Einsatzbereitschaft erhöht werden soll. Derzeit ist nur etwa ein Drittel der Flotte einsatzklar, zwei Drittel sind in der Wartung oder Werft. „Das Verhältnis muss umgedreht werden“, so Marinearsenal-Chef Sacher.

© dpa-infocom, dpa:221018-99-170442/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: