Vermögensteuer:Wettbewerb bei den Grünen

Realos und Linke legen neue Ideen vor.

Von Stefan Braun

Seit dem Wahlkampf 2013 sind Steuerfragen für die Grünen ein verkorkstes Thema. Zu garstig war der Streit damals, zu schmerzhaft waren die Folgen am Wahltag. Deshalb ist es verständlich, dass die Partei der Frage zwei Jahre lang auswich. Gelöst wurde damit freilich nichts. Im Gegenteil: Was lange schlummert, sucht sich irgendwann umso schmerzhafter seinen Weg. Und so könnte es auch jetzt schieflaufen. Kaum fordert die linke Co-Vorsitzende der Grünen, Simone Peter, eine Vermögensteuer - schont warnt die Realo-Vertreterin Kerstin Andreae vor den Konsequenzen. Da ist er wieder: der Reflex, der die Partei über Jahrzehnte beherrscht hat.

Spannend freilich ist das nicht. Und interessant macht es die Grünen auch nicht.

Das geschieht erst, wenn Linke und Realos jeweils alte Positionen hinterfragen. Den Versuch machen gerade zwei Grüne, die um die Spitzenkandidatur konkurrieren. Der Schleswig-Holsteiner Realo Robert Habeck liebäugelt mit einer Vermögensteuer, statt sie zu verdammen. Und der Linke Anton Hofreiter ergänzt das mit dem Versprechen, Menschen mit einem Jahreseinkommen bis 80 000 Euro auf keinen Fall zusätzlich zu belasten.

Das sind Positionen, die bei den jeweils eigenen Anhängern keinen Jubel auslösen und genau deshalb Interesse wecken. Noch ist unklar, wer Spitzenkandidat wird. Aber der Wettbewerb kann die Partei noch sehr beleben.

© SZ vom 18.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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