Vermögen:Reichtum zahlt sich aus

Vermögende Menschen können mehr sparen und investieren als die Ober- und Mittelschicht. Die Schere in Deutschland geht so auseinander. Die Corona-Krise kann das nun noch verstärken. Mit einer etwas strengeren Erbschaftsteuer ließe sich dem entgegenwirken.

Von Bastian Brinkmann

Reiche besitzen mehr als bisher gedacht. Das zeigt eine Studie von Ökonominnen und Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, die Deutschlands Reichtum auf neue Weise vermessen haben. Die Erhebung ist kein Beitrag zur Neiddebatte, sondern liefert wichtige Erkenntnisse für die wirtschaftspolitische Diskussion. Denn viele Reiche in Deutschland haben ihr Geld dank mittelständischer Firmen gemacht. Diesen Reichen einfach ihr Betriebsvermögen wegzunehmen und den Ärmeren zu geben, wäre gefährlich - denn dann sind die Arbeitsplätze auch gleich weg.

Die neuen Daten erlauben, detaillierter über Ungleichheit zu sprechen. Und das ist nötig, denn auch das zeigt die Studie: Die Vermögenden sparen außerordentlich viel, sie können mehr investieren und dadurch noch mehr Geld anhäufen als die Ober- und Mittelschicht, und erst recht als die Ärmsten. Die Schere droht daher auseinanderzugehen. Werden in der Corona-Krise viele Menschen arbeitslos, kann sich das noch verstärken.

Eine etwas strengere Erbschaftsteuer könnte helfen. Kinder von Firmengründern sind nicht immer die besten Managerinnen und Manger, sie müssen nicht das gesamte Unternehmen geschenkt bekommen. Auch die übrige Gesellschaft darf ein Stück weit am Unternehmenserfolg partizipieren.

© SZ vom 16.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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