UN-Generalsekretär wiedergewählt:Ban Ki Moon: UN "an vorderster Front"

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Er ist nicht unumstritten - aber bei Ban Ki Moons Wiederwahl zum UN-Chefdiplomaten gab es keine einzige Gegenstimme. Viele Nationen gratulierten ihm zum "härtesten Jobs der Welt". Bis 2016 hat sich der Südkoreaner neue Ziele gesetzt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Vereinten Nationen gewählt worden. Mit einer Hand auf der UN-Charta leistete der Südkoreaner vor den 192 Mitgliedern der UN-Vollversammlung den Amtseid. Zuvor hatte das Gremium seine Zustimmung zur Wiederwahl des 67-Jährigen per Akklamation gegeben. Ban steht damit bis Ende 2016 der Weltorganisation vor.

Ban Ki Moon leistet den Eid für seine zweite Amtszeit als UN-Generalsekretär. (Foto: dpa)

In seiner Antrittsrede hob der Diplomat die Erfolge und Errungenschaften der UN in seiner bisherigen Amtszeit und seit Gründung der Weltorganisation hervor. "Wie nie zuvor steht die UNO an vorderster Front, wenn es darum geht, Menschen zu beschützen und Frieden zu sichern", sagte er in seiner Rede, die er auf Englisch und Französisch hielt.

Das gelte sowohl für Staaten wie den Sudan und Somalia als auch für Afghanistan, den Irak und den Nahen Osten. Es sei außerdem gelungen, den Kampf gegen die Erderwärmung und die nukleare Abrüstung auf die Agenda zu setzen. Schwierige Aufgaben und Herausforderungen stünden der Staatengemeinschaft jedoch weiterhin bevor. Gerade in wirtschaftlich harten Zeiten sei ein noch besser aufeinander abgestimmtes internationales Vorgehen "zwingend" nötig.

"Wir müssen Ergebnisse bringen, die die Menschen sehen und anfassen können", sagte der UN-Chef weiter. "Wir müssen die wichtige Arbeit, die wir gemeinsam begonnen haben, weiterführen." Themen wie die Klimaveränderung und der Schutz von Kindern lägen ihm weiterhin besonders am Herzen.

Ban gilt bei Diplomaten und Experten als verlässlicher Verbündeter der USA. Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice begrüßte Bans Wiederwahl. Die US-Regierung sei dankbar, dass er "einen der härtesten Jobs in der Welt" annehme, sagte sie.

Ban erntete von den Diplomaten großes Lob für seine bisherige Arbeit. In den vergangenen viereinhalb Jahren habe er seine gesamte Energie in die Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und von internationaler Sicherheit investiert. "Er war an allen Fronten in Afrika, Asien, Europa und Amerika, um dort zu vermitteln und Frieden zu fördern", sagte Gabuns UN-Botschafter und amtierender Präsident des Sicherheitsrats, Nelson Messone, kurz vor der Abstimmung.

"Der unausführbarste Job der Welt"

"Die Aufgabe ist keine einfache, aber ich kann Ihnen die volle Unterstützung der Vollversammlung zusichern", sagte der Schweizer UN-Botschafter und Präsident der Vollversammlung, Joseph Deiss. Er hob besonders den Einsatz des UN-Chefs beim Thema Klimawandel hervor.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy beglückwünschten Ban zu seiner Wiederwahl. "Unter seiner Führung haben die UN eine entscheidende Rolle bei der Lösung globaler Probleme vom Klimawandel bis hin zu Frieden, Sicherheit und der Ausrottung der Armut gespielt", schrieben beide in einer gemeinsamen Stellungnahme. Barroso und Van Rompuy sagten, sie freuten sich auf die Fortführung der guten Kooperation zwischen der EU und den UN.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle erklärte, Ban Ki Moon stehe "für das Bemühen um die friedliche Lösung von Konflikten". Deshalb habe Deutschland seine Kandidatur von Anfang an unterstützt.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy gratulierte Ban ebenfalls zur Wiederwahl und dankte ihm für sein Engagement, das er bereits in seiner ersten Amtszeit an den Tag gelegt habe.

Südkoreas Außenminister Kim Sung Hwan bescheinigte Ban, er habe den "unausführbarsten Job der Welt". Gleichwohl sei sein Land über die zweite Amtszeit "in großer Freude".

Ban leitet seit 1. Januar 2007 als Nachfolger des Ghanaers Kofi Annan die internationale Organisation. Er gilt als stressresistenter Fleißarbeiter. Kritiker bemängeln aber, dass Ban das Charisma seines Vorgängers fehlt. Außerdem halten sie ihm vor, sich vor allem bei der Unterdrückung von Dissidenten in China mit Kritik zu stark zurückgehalten zu haben.

Sein Umfeld beteuerte zuletzt aber, dass der Südkoreaner in seiner zweiten Amtszeit kritischer sein werde. Bei den Umstürzen in der arabischen Welt prangerte Ban zuletzt aber Menschenrechtsverletzungen in Libyen, Syrien und im Jemen entschieden an.

Seine Wiederwahl galt als sicher, weil es keinen Gegenkandidaten gab. Zur Vereidigung war die originale Charta der Vereinten Nationen von 1945 aus der US-Hauptstadt Washington nach New York gebracht worden. Ban ist der achte UN-Generalsekretär seit Gründung der Vereinten Nationen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

© AFP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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