Vereinigte Staaten:Abtreibungsrecht auf dem Prüfstand

Der Oberste Gerichtshof der USA stellt ein vor fast einem halben Jahrhundert gefälltes Urteil auf den Prüfstand, das die Abtreibung landesweit legalisierte. Die Richter entschieden am Montag, sich mit einem Gesetz des Bundesstaats Mississippi zu befassen, das Schwangerschaftsabbrüche höchstens bis zur 15. Woche erlaubt. Sollten sie zu der Auffassung gelangen, dass dieses Gesetz verfassungsgemäß ist, könnte das die bisherige Regelung deutlich einschränken, da die Richter einen zentralen Bestandteil des historischen Urteils im Präzedenzfall Roe v. Wade aushebeln würden. In dem entschied 1973 der Supreme Court, dass die Möglichkeit zur Abtreibung durch das Recht auf Privatsphäre gedeckt ist und eine Schwangerschaft bis zu dem Zeitpunkt beendet werden darf, an dem der Fötus lebensfähig außerhalb des Mutterleibs wird. Nach medizinischer Auffassung ist das zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche. Laut dem Gesetz in Mississippi würden Schwangerschaftsabbrüche aber bereits ab einem deutlich früheren Zeitpunkt verboten. Mit einer Entscheidung des mehrheitlich mit konservativen Richtern besetzten Obersten Gerichtshofs wird im kommenden Jahr gerechnet.

© SZ vom 18.05.2021 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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