Vorgang wird als geheim eingestuft
Die Nato verfügt erstmals seit Ende des Kalten Krieges wieder über einen direkten Draht zum russischen Militär. "Sowohl der Oberbefehlshaber für Europa als auch der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses haben die Erlaubnis, sich mit ihren russischen Kollegen in Verbindung zu setzen", bestätigte das Verteidigungsbündnis der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Kommunikationskanäle seien jederzeit offen und würden regelmäßig getestet.
Wann das System aktiviert wurde, ließ die Nato zunächst offen. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine "nationale Delegation" berichtete, wurden der russischen Seite in der vergangenen Woche Kontakt-Nummern übermittelt. Der Vorgang wurde demnach als "geheim" eingestuft und geht zurück auf eine Initiative des Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD). Dieser hatte aufgrund der Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise im Dezember angeregt, wieder eine regelmäßige Verbindung für Krisenfälle einzurichten.
Russische Langstreckenbomber im europäischen Luftraum
Hintergrund seien vermehrte Flüge russischer Langstreckenbomber in den europäischen Luftraum, die auch nuklear bewaffnet werden könnten. Allein im vergangenen Jahr soll es zu 400 Vorfällen gekommen sein, bei denen russische Militärflugzeuge von Nato-Piloten im europäischen Luftraum abgefangen wurden, weil sie sich nicht zu erkennen gegeben hatten.
Die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten hatten nach der Kuba-Krise von 1962 eine ständige Fernschreiberverbindung - das sogenannte Rote Telefon - zwischen ihren Militärs eingerichtet.