USA und Nato erwarten Sieg der Rebellen in Syrien:"Das Ende des Regimes ist nah"

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Mitglieder der syrischen Oppositionstruppen haben in Aleppo einen Panzer erobert (Foto: AP)

Stehen die syrischen Rebellen kurz davor, die Kontrolle im Land zu übernehmen? Hilfe aus dem Ausland benötigen sie zumindest nicht mehr, wie ein Führer der Opposition sagt. Die USA und die Nato vermuten, dass das Regime in Damaskus bald am Ende ist.

Eine Intervention ausländischer Kräfte im syrischen Bürgerkrieg ist nach den Worten des neuen Oppositionschefs Muas al-Chatib nicht mehr erforderlich. Das syrische Volk habe seine Probleme selbst angepackt, sagte Al-Chatib in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Zu seinem Schutz braucht es keine internationalen Kräfte mehr." Al-Chatib führt den Dachverband der syrischen Opposition, die Nationale Koalition, die sich vor Kurzem gründete.

Die Opposition sei bereit, Vorschläge von Präsident Assad für eine Kapitulation und ein Verlassen des Landes zu prüfen, sagte der Oppositionsführer. "Ich hoffe nur, dass er weiß, dass er keine Rolle mehr in Syrien oder im Leben des syrischen Volkes spielt."

"Zerfall der Regierung nur eine Frage der Zeit"

Auch nach Ansicht von führenden Politikern steht der Zusammenbruch des Regimes kurz bevor. Der Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte in Brüssel,der Zerfall der Regierung von Präsident Assad sei nur noch eine Frage der Zeit. Er bestätigte zudem, dass die syrischen Streitkräfte Kurzstreckenraketen auf Regierungsgegner innerhalb des Landes abfeuerten. Dies demonstriere die völlige Geringschätzung für das Leben der Syrer, sagte Rasmussen.

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Auch die USA erwarten ein baldiges Ende des syrischen Herrschers. "Wir glauben, dass die Tage von Assads Regime gezählt sind", sagte Victoria Nuland, Sprecherin im US-Außenministerium. Zwar könne niemand die Zukunft voraussehen. Aber die Opposition habe in letzter Zeit entscheidende Erfolge erzielt. Das Regime in Damaskus greife in letzter Verzweiflung immer mehr zur Gewalt gegen das eigene Volk.

Selbst Russland - einer der wenigen verbliebenen Verbündeten Syriens - schien zunächst eine mögliche Niederlage Assads einzuräumen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass sagte der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow, der Staatschef verliere immer mehr die Kontrolle über sein Land. Die russische Regierung dementierte den Bericht. Vizeaußenminister Bogdanow habe in jüngster Zeit keine Stellungnahmen oder Interviews zu Syrien gegeben, teilte das russische Außenministerium mit. Er habe in einer Ansprache am Donnerstag lediglich die Position der syrischen Rebellen zitiert.

Patriot-Raketen werden in Türkei aufgestellt

Trotz der Entwicklungen in Syrien treibt die Bundeswehr die Planungen für deutsche Militärhilfe in der Türkei voran. Wie der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Link (FDP), in Berlin bestätigte, soll die deutsche "Patriot"-Raketenabwehr zum Schutz der Türkei vor Angriffen aus Syrien in der Nähe der Großstadt Kahramanmaras aufgestellt werden. Damit werde auch "sichergestellt, dass sie nicht in den syrischen Luftraum hineinwirken können". Die 400.000-Einwohner-Stadt liegt etwa 100 Kilometer von der Grenze entfernt im Süden der Türkei. Der Bundestag wird an diesem Freitag über die Entsendung von bis zu 400 deutschen Soldaten ins Nato-Partnerland entscheiden. Erwartet wird eine klare Mehrheit.

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