USA:Trump will gegen Drogen vorgehen

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Der amerikanische Präsident Donald Trump kündigt entschiedene Schritte gegen "tödliche Epidemie" an.

US-Präsident Donald Trump hat entschiedene Schritte gegen den seit Jahren zunehmenden Konsum von Opium-Präparaten in den Vereinigten Staaten angekündigt. Er rief aber nicht den nationalen Notstand aus, was Hilfsorganisationen und selbst eine Expertenkommission der Regierung gefordert hatten. Jährlich sterben in den USA Zehntausende Menschen am Missbrauch von verschreibungspflichtigen Opiaten und illegalen Opium-Drogen. Amerika wird derzeit von der brutalsten Drogenepidemie seiner Geschichte heimgesucht.

2015 lag die Zahl offiziellen Angaben zufolge bei 52 000 Toten. "Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt, diese tödliche Epidemie zu bekämpfen, wenn wir mit Gesundheitsexperten und Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten", sagte Trump in der Nacht zu Mittwoch. Seit 1999 habe sich die Zahl der Todesfälle nach Überdosen vervierfacht. Anklagen wegen Drogenmissbrauchs seien jedoch in den vergangenen fünf Jahren um 23 Prozent zurückgegangen.

2016 lag die Zahl noch höher, 60 000 Menschen starben in den USA durch Heroin oder andere Opioide, mehr als durch Schusswaffen oder Autounfälle. In vielen Gegenden sind Opioid-Überdosen inzwischen die häufigste unnatürliche Todesursache. Das entspricht einer Todesrate von mehr als 20 Drogentoten je 100 000 Einwohner. In Städten wie Huntington, wo es besonders schlimm ist, liegt die Rate weit höher - bei 60 oder 70 Toten pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland sterben jährlich etwa 1,5 Menschen je 100 000 Einwohner an Drogen.

Amerikas Drogenepidemie ist eine vielschichtige Krise, die eine vielschichtige Antwort erfordert. Dazu gehört eine drastische Ausweitung der medizinischen und therapeutischen Betreuung der Süchtigen sowie eine starke Beschränkung bei der Verschreibung von Schmerzmitteln, die Opioide enthalten. Amerikas Ärzte haben die Bürger jahrzehntelang willkürlich mit diesen Pillen versorgt und so ein Heer von Abhängigen geschaffen. Vor allem aber ist die Drogenepidemie das Symptom einer dramatischen sozialen Krise. Es ist kein Zufall, dass sie dort besonders heftig wütet, wo in den vergangenen Jahren Tausende Industrie-Arbeitsplätze verloren gingen.

© SZ vom 12.08.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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