USA:Trump droht Ankara mit Sanktionen

Lesezeit: 1 min

Im Fall des angeklagten Pastors Andrew Brunson hat der US-Präsident Strafmaßnahmen angekündigt. Der türkische Außenminister reagiert scharf.

US-Präsident Donald Trump hat wegen der Inhaftierung eines amerikanischen Geistlichen Sanktionen gegen die Türkei angekündigt. Pastor Andrew Brunson leide sehr, schrieb Trump am Donnerstag auf Twitter. "Dieser unschuldige Mann des Glaubens sollte sofort freigelassen werden!" Der Pastor steht wegen Terrorverdachts vor Gericht. Die Türkei wies die Drohung als inakzeptabel zurück. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan teilte über seinen Sprecher mit, die Inhaftierung von Brunson falle unter die Gerichtsbarkeit der unabhängigen türkischen Justiz. Die USA müssten ihre Ansatz überdenken und eine konstruktive Haltung einnehmen, bevor sie ihren eigenen Interessen und der Allianz mit der Türkei schadeten, erklärte der Sprecher Ibrahim Kalın. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu twitterte: "Wir werden niemals Drohungen von irgendjemandem tolerieren." Kurz vor Trump drohte am Donnerstag bereits US-Vizepräsident Mike Pence der Türkei mit Sanktionen, sollte Brunson nicht freikommen. "Brunson ist ein unschuldiger Mann, es gibt keine glaubwürdigen Beweise gegen ihn", erklärte er. Trump forderte bereits in der Vergangenheit die Freilassung des Geistlichen. Einer von Brunsons Anwälten ist Jay Sekulow, der Trump in den Russland-Ermittlungen vertritt. Der 50-jährige Pastor wurde am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Er befindet sich seit eineinhalb Jahren in Haft. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis, weil er "im Namen von Terrorgruppen" Verbrechen begangen haben soll, sowie weitere 20 Jahre wegen Spionage. Brunson wird verdächtigt, Verbindungen zu kurdischen Rebellen und zur Bewegung des Geistlichen Fethullah Gülen unterhalten zu haben, den Ankara für den Putschversuch von 2016 verantwortlich macht. Der Pastor hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Prozess gegen ihn soll am 12. Oktober fortgesetzt werden.

© SZ vom 27.07.2018 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: