USA:Snowden bereit, in Haft zu gehen

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Seit zwei Jahren sitzt er in Moskau fest, nun denkt der Whistleblower Edward Snowden laut über eine Rückkehr in seine Heimat nach - und darüber, was er dafür in Kauf nehmen würde.

Der US-Whistleblower Edward Snowden würde für eine Rückkehr in seine Heimat auch eine Haftstrafe in Kauf nehmen. Er habe den amerikanischen Behörden mehrmals angeboten, ins Gefängnis zu gehen, habe aber kein Angebot von der Staatsanwaltschaft über eine Strafminderung erhalten, sollte er sich tatsächlich stellen, sagte Snowden in einem Interview dem britischen Fernsehsender BBC. "Bisher haben sie gesagt, sie würden mich nicht foltern, was schon mal ein Anfang ist, denke ich. Aber viel weiter sind wir noch nicht gekommen."

Der frühere Geheimdienstmitarbeiter Snowden war nach seinen Enthüllungen über die Abhörtaktiken des US-Nachrichtendienstes NSA vor zwei Jahren nach Moskau geflohen, wo er Asyl bekam. Bei einer Rückkehr in die USA drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft wegen der Verrats von Geheimnissen. In dem am Montagabend ausgestrahlten Interview mit der BBC äußerte Snowden keine Reue für seine Tat, vielmehr bedauere er es, dass er nicht noch mehr für die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Vorgehensweise von Geheimdiensten getan habe.

"Ich bereue, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, denn je länger man solche Programme gewähren lässt, desto tiefer graben sie sich ein", sagte Snowden . Er habe zwar einen Preis bezahlt für seine Entscheidung, Geheimnisse zu verraten, fühle sich damit aber wohl. "Falls ich morgen nicht mehr da bin, bin ich glücklich mit dem, was ich hatte", sagte der 32-Jährige in Moskau, wohin er nach seinen Enthüllungen geflohen war.

In dem Interview sprach Snowden auch über Programme, mit denen der britische Geheimdienst GCHQ Smartphones ohne Wissen der Besitzer an- und ausschalten sowie über das Mikrofon mithören könne; diese Programme seien nach Schlümpfen benannt (Englisch: Smurfs). Ein Programm erlaube es außerdem, Aufenthaltsort und Bewegungen eines Menschen über sein Handy genau zu bestimmen. Über die Smurfs-Programme hatte unter anderem der Guardian im Januar 2014 berichtet. Eine GCHQ-Sprecherin sagte, der Dienst halte sich an die Gesetze und verstoße nicht gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.

© SZ vom 07.10.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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