Vereinigte Staaten:Schreckhafte Westküste

In den USA wird nun darüber debattiert, ob es panisch war, nach einer Terrordrohung per E-Mail alle Schulen im Gebiet von Los Angeles zu schließen.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

In den USA hat die Schließungen von Schulen nach einer Terror-Mail eine Debatte ausgelöst, ob die Kalifornier übereifrig reagierten oder die New Yorker allzu sorglos mit der Drohung umgingen. "Es ist wichtig, in Situationen wie dieser nicht vorschnell zu handeln", sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Polizeichef William Bratton warf den Kollegen in Los Angeles gar vor, den Terroristen zu einem Erfolg verholfen zu haben, weil eine derart weitreichende Maßnahme die Angst unter der Bürgern erhöhe.

In der Nacht zum Dienstag waren E-Mails bei den Schulbehörden beider Städten eingegangen, in denen gezielte Anschläge auf Einrichtungen mit Bomben, Nervengas und Maschinengewehren angekündigt wurden. In Los Angeles wurden daraufhin mehr als 1000 Schulen geschlossen, in New York dagegen blieben sie geöffnet. Die Drohung erwies sich als leer.

Experten rechnen, dass die Kosten angesichts von mehr als 1000 überprüften Schulen und knapp 700 000 heimgeschickten Schülern im dreistelligen Millionenbereich liegen dürften. "Würden Sie Ihr Kind in die Schule schicken, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Anschlages ziemlich gering ist?", rechtfertigte Charlie Beck die Maßnahme. Der Polizeichef von Los Angeles gab an, dass die Entscheidung binnen weniger Stunden getroffen werden musste.

© SZ vom 17.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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