USA:Russland-Affäre holt Donald Trump wieder ein

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Der Sohn des Präsidenten soll sich mit einer Anwältin getroffen haben, um belastendes Material über Hillary Clinton zu erhalten.

Von Sacha Batthyany, Washington

Neue Enthüllungen um die russische Einmischung in den US-Wahlkampf bringen Präsident Donald Trump wiederholt in Bedrängnis. Kurz nach Trumps Rückkehr vom Hamburger G-20-Gipfel veröffentlichte die New York Times Recherchen, die zeigen, dass der älteste Sohn des Präsidenten, Donald Trump junior, sich vor einem Jahr mit einer russischen Anwältin getroffen hat. Natalia Veselnitskaya soll ihm belastende Informationen über Trumps demokratische Konkurrentin Hillary Clinton versprochen haben. Bei dem Treffen seien auch Trumps ehemaliger Wahlkampfleiter Paul J. Manafort und sein Schwiegersohn Jared Kushner anwesend gewesen.

Es handelt sich der Times zufolge um das erste bestätigte Treffen in der Russland-Affäre, das Trumps engsten Kreis betrifft. Noch von Hamburg aus hatte Trump über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt, dass er Russlands Präsident Wladimir Putin beim ersten Treffen der beiden Staatschefs zweimal "mit Nachdruck" auf die russische Einmischung in den Wahlkampf angesprochen habe. "Er stritt das vehement ab", so Trump.

Seine Idee einer amerikanisch-russischen Sondereinheit für mehr Sicherheit im Internet hat der US-Präsident inzwischen selbst wieder verworfen. Trump twitterte in der Nacht auf Montag, ein solches Vorhaben könne nicht verwirklicht werden. Wenige Stunden zuvor hatte er nach eigener Auskunft bei seinem Treffen Putin über eine solche Einheit gesprochen. Auch US-Außenminister Rex Tillerson hatte am Freitag in Hamburg gesagt, dass eine beim US-Außenministerium und den US-Sicherheitsbehörden angesiedelte Cyberabwehr in Zusammenarbeit mit Russland geschaffen werden soll. So könnten in Zukunft etwa Wahlfälschungen abgewehrt werden, sagte Tillerson.

Die neuen Pläne führten in den USA jedoch zu heftiger Kritik - sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern. Lindsey Graham, republikanischer Senator von South Carolina, sagte, es handle sich zwar "nicht um die dümmste Idee, die ich je gehört habe - aber sie ist recht nah dran". Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff sagte: "Wenn das der beste Schutz unserer Wahlen ist, können wir die Wahlurnen gleich nach Moskau schicken." Trump reagierte auf die Kritik umgehend und twitterte, dass er zwar mit Putin über "eine Cybersicherheitseinheit" gesprochen habe. Dies bedeute aber nicht, "dass ich denke, dass es eine geben wird. Wird es nicht", so Trump weiter.

Anders als Washington will Moskau die Idee einer russisch-amerikanischen Einheit für Cybersicherheit offenbar noch nicht aufgeben. Man müsse das Thema Cybersicherheit nicht umgehend angehen, sagte die russische Unterhändlerin Swetlana Lukasch am Montag. "Wahrscheinlich ist Trump noch nicht bereit", sagte sie. Sie schließe aber nicht aus, dass es am Ende eine Kommission für Cybersicherheit geben werde, die entweder bilateral von Russland und den USA getragen oder von den Vereinten Nationen betreut werde.

© SZ vom 11.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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