USA in Afghanistan:Afghanen übernehmen US-Gefängnis Bagram

Nach monatelangem Streit haben die afghanischen Sicherheitsbehörden offiziell die Kontrolle über das umstrittene US-Militärgefängnis Bagram übernommen.

Nach monatelangem Streit haben die afghanischen Sicherheitsbehörden offiziell die Kontrolle über das umstrittene US-Militärgefängnis Bagram übernommen. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kabul mitteilte, nahmen an der offiziellen Übergabe ranghohe Vertreter der afghanischen Regierung und der Internationalen Schutztruppe Isaf teil.

"Das ist ein Erfolg für die afghanische Regierung", sagte der neue Leiter des Gefängnisses, General Faruk Baraksai. "Seit heute tragen wir die Verantwortung für die 3082 afghanischen Gefangenen." Allerdings sind von der Übergabe der Gefangenen alle ausländischen Terrorverdächtigen, etwa 50 Insassen, ausgenommen. Sie bleiben weiterhin in Gewahrsam der USA.

Trotzdem gilt die Übergabe Bagrams als ein wichtiger Schritt bei der Übertragung der Sicherheitsverantwortung auf die Afghanen, die bis Ende 2014 erfolgen soll. Afghanistan und die USA hatten sich bereits 2010 auf die Übergabe geeinigt.

Seit dem Einmarsch der USA Ende 2001 wird das nördlich der Hauptstadt Kabul gelegenen Gelände Bagram von Amerikanern und der Nato militärisch genutzt. Kurz nach dem Einmarsch begannen die US-Armee und der Geheimdienst CIA auch mit der Internierung von Terrorverdächtigen. Nach und nach entstand so ein riesiges Gefängnis. Immer wieder wurden Foltervorwürfe laut.

Das Gefängnis wurde zudem Ende Februar 2012 dadurch bekannt, dass US-Soldaten in Bagram Koran-Exemplare und andere religiöse Texte verbrannt hatten. Im ganzen Land kam es daraufhin zu gewaltsamen Protesten, bei denen rund 30 Afghanen getötet wurden.

© Süddeutsche.de/dpa/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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