USA - Europa:Teile und herrsche

Die EU macht es den Amerikanern leicht, sie zu spalten.

Von Stefan Kornelius

Us-Außenminister Mike Pompeo war 1986 als junger Soldat im oberfränkischen Bindlach stationiert. Gerne erzählt er davon, wie er am Eisernen Vorhang Patrouille gelaufen sei. Allerdings scheint ihn die Erfahrung nicht sensibler gemacht zu haben für das Thema Spaltung und Teilung in Europa. Der Nachhall seiner geradezu europafeindlichen Rede im Dezember in Brüssel ist noch nicht verklungen, da bricht er zu einer Tour durch Mitteleuropa auf, die man durchaus als spalterisch bezeichnen darf.

Es sind drei Themen, die Washington dazu einsetzt: die Nato-Beiträge, die Gaspipeline Nord Stream und das Sanktionsregime gegen Iran. Pompeo nutzt die feindselige Grundhaltung gerade Polens und Ungarns gegenüber Brüssel, aber auch die Reibereien dieser Länder mit Deutschland, um den Keil in die EU zu treiben. Das ist ahistorisch, besonders von einem amerikanischen Außenminister.

Richtig ist aber auch, dass die Spalterei möglich wird, weil Deutschland und andere Nationen Defizite nicht selbst ausräumen. Gerade Nord Stream hat in Mitteleuropa Schaden angerichtet, auch wenn es nun einen EU-Kompromiss dazu gibt. Die Anfälligkeit der Mitteleuropäer für Lockungen aus Washington oder selbst aus Peking zeugt von einem Bindungsdefizit. Das können nur Berlin und Brüssel ausgleichen.

© SZ vom 14.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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