USA:Einzeltäter mit US-Pass

Mohammad Youssuf Abdulazeez, 24, war US-Bürger (Foto: Reuters)

Ein muslimischer Schütze ist in ein Reservistenzentrum der US-Marines eingedrungen und hat vier Männer erschossen.

Von Sacha Batthyany, Washington

Bei einer Schießerei auf zwei US-Militäreinrichtungen im Bundesstaat Tennessee starben am Donnerstag vier Marineinfanteristen, drei Personen wurden verletzt. Der 24-jährige Schütze, Mohammad Youssuf Abdulazeez, ein amerikanischer Bürger kuwaitischer Abstammung, kam anschließend bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften ums Leben. Über die Motive herrscht Unklarheit. Die US-Bundespolizei FBI geht derzeit nicht davon aus, dass der Täter einer internationalen Extremistenorganisation angehört. Laut Ermittlerkreisen wird aber untersucht, ob der Angriff in Chattanooga von islamistischen Terrorgruppen inspiriert gewesen sein könnte. Offenbar fand man mehrere Blogeinträge, in denen Abdulazeez davon sprach sich Allah zu unterwerfen und das Leben als "kurz und schmerzhaft" beschrieb. Gemäß New York Times hatte sein Vater vor Jahren Verbindungen zu ausländischen Extremisten-Organisationen.

Abdulazeez, studierter Elektroingenieur, wird als religiös beschrieben, aber nicht fanatisch. Seine Freunde können sich nicht erklären, warum er erst eine Militäreinrichtung angriff und ein Reservistenzentrum der US-Marine beschoss.

Laut Staatsanwalt Bill Killian würden die Ermittler den Vorfall als "Akt von inländischem Terrorismus" untersuchen, was in amerikanischen Medien eine Diskussion über militanten Islamismus im eigenen Land auslöste. Tatsache ist aber, dass die Gefahr, ausgehend von radikalen Muslimen in den USA, äußerst gering ist: Seit dem 11. September 2001 wurden 20 Anschläge verübt, bei denen 50 Menschen starben.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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