USA:Art der Mafia

Trump führt den Staat wie ein Pate. Die Institutionen aber sind stärker.

Von Sacha Batthyany

Ein Mafiafilm könnte so funktionieren: Präsident Donald Trump soll FBI-Direktor James Comey im Januar bei einem Abendessen gedrängt haben, ihm Loyalität zu versprechen. Comey habe abgelehnt und stattdessen Ehrlichkeit angeboten. Ein paar Monate später entlässt ihn Trump, dann droht er ihm mit Tonbandaufzeichnungen. Bei den Geschäften in der mafiösen Immobilienszene New Yorks mag Loyalität lebensnotwendig sein, in der Politik und speziell im Umgang mit einer unabhängigen Justiz ist es die falsche Kategorie. Trump hat ein Tabu gebrochen.

Schon in seinem Buch "The Art of the Deal" schrieb der Geschäftsmann Trump, dass er Loyalität höher einschätzt als jeden "schicken Uni-Abschluss". Deshalb umgibt er sich am liebsten mit seiner Familie. Seine Söhne leiten seine Geschäfte, seine Tochter und ihr Mann sitzen bei ihm im Weißen Haus - da geht die Loyalität bis ins Blut.

Seit Beginn seiner Amtszeit steht Trump im Dauerstreit mit den Institutionen. Er zweifelt Geheimdienstberichte an, wenn sie ihm nicht passen. Er tritt die Unabhängigkeit der Gerichte mit Füßen, wenn er von "sogenannten Richtern" spricht, wann immer sie sich gegen ihn stellen. Das Leben als Geschäftsmann bot ihm mehr Freiheiten als die Präsidentschaft, daran scheint Trump zu verzweifeln. Seine Der-Staat-bin-ich-Pose funktioniert aber in Amerika nicht. Die Institutionen werden am Ende stärker sein als er.

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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