US-Wahlkampf:Diese Nummer lohnt sich nicht

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Auch mit seiner Negativkampagne gegen Barack Obama kann John McCain nicht punkten. Immer mehr Amerikaner finden seinen Wahlkampf unfair.

Lilith Volkert

Stänkern lohnt sich nicht. Zumindest nicht für John McCain. Der Republikaner hat in den vergangenen Wochen vermehrt versucht, Barack Obamas Politik zu schmähen und dadurch selbst zu glänzen.

Ich kann's besser als "der da" - glaubt John McCain. Zwei Drittel der Amerikaner finden seinen Wahlkampf inzwischen unfair. (Foto: Foto: AFP)

Gebracht hat es ihm nichts: Fast 60 Prozent der US-Amerikaner finden laut einer CNN-Umfrage die Kampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten unfair.

Das sind deutlich mehr als noch im September. Damals beurteilten 42 Prozent McCains Kampagne als zu negativ. Barack Obamas Wahlkampf halten 39 Prozent für nicht fair.

In den letzten Wochen hatten John McCain und sein Running Mate Sarah Palin Obama unter anderem Verbindungen zu dem ehemals militanten Vietnamkriegsgegner Bill Ayers - und damit zu Terroristen - unterstellt und ihm vorgeworfen, mit seiner Steuerpolitik sozialistische Ziele zu verfolgen. Im zweiten Fernsehduell zeigte McCain mit dem Finger auf Obama und nannte ihn wenig freundlich "that one" - "der da".

In amerikanischen Wahlkämpfen ist es durchaus üblich, die Samthandschuhe beiseite zu legen und den politischen Gegner ordentlich mit Schmutz zu bewerfen.

George W. Bush bezichtigte John Kerry vor vier Jahren der Lüge, der Vietnam-Veteran wiederum verbreitete, dass sich Bush vor dem Militärdienst gedrückt habe.

Doch bisher spielten immer beide Parteien dieses Spiel, der Stänker-Malus hob sich gewissermaßen auf. Dass diesmal vor allem McCain durch negativen Wahlkampf auffällt, könnte ihn Stimmen kosten. Ob er vor den Wahlen seine Strategie noch ändert, ist aber fraglich: Es ist viel schwieriger, die eigene Person mit positiven Fähigkeiten in Verbindung zu bringen, als den Gegner zu diskreditieren.

Nach der Umfrage des Senders CNN und der Opinion Research Corporation hat McCain während der vergangenen Wochen auch in anderen Punkten verloren. Eine Mehrheit glaubt, Obama habe eher eine klare Vorstellung, wie die Probleme des Landes zu lösen sind.

47 Prozent der Befragten sprechen dem Demokraten die besseren Führungsqualitäten zu, 44 Prozent dem Republikaner. Anfang September waren noch 60 Prozent der Amerikaner von der Führungsqualität McCains überzeugt.

Nur was den Irakkrieg und den Kampf gegen den Terror angeht, trauen die Amerikaner McCain mehr Kompetenz zu. Hier führt der Republikaner deutlich mit 13 Prozentpunkten.

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