US-Marines in Afghanistan:Geldstrafe für Leichenschändung

Respektloser Akt: US-Soldaten urinierten im vergangenen Jahr auf Leichen von Taliban-Kämpfern und lösten weltweiten Protest aus. Das Foto stammt von der Agentur Reuters, die Echtheit ist nicht bestätigt (Foto: REUTERS)

Mit Kameraden hatte er auf Leichen von Taliban-Kämpfern uriniert - und den respektlosen Akt in einem Video aufgenommen. Angesichts des weltweiten Protests fällt die Strafe für einen der Soldaten nun sehr mild aus: Er muss einmalig 500 Dollar zahlen.

Es war ein schockierendes Video, in dem mehrere US-Marines einen respektlosen Akt aufgezeichnet hatten: Im Clip soll zu sehen sein, wie die Soldaten mit Sprüchen wie einem lapidaren "Hab einen guten Tag, Kumpel" auf Leichen mehrerer Taliban-Kämpfer in der Provinz Helmand, Afghanistan, urinieren. Die Marines hatten die Leichenschändung im Juli 2011 begangen, das Video kursierte dann im Januar 2012 im Internet.

Angesichts des weltweiten Protests, den das Video provozierte, ist nun die Strafe für einen der Marines überraschend mild ausgefallen. Staff Sergeant Joseph Chamblin wurde degradiert und zu einem einmaligen Soldabzug in Höhe von 500 Dollar verurteilt, berichtet die Militärzeitung Marine Corps Times.

Das US-Kriegsgericht hatte am Mittwoch zunächst eine weitaus schwerere Strafe verhängt, darunter 30 Tage Arrest, eine Geldstrafe in Höhe von 2000 Dollar sowie 500 Dollar Soldabzug für sechs Monate.

Auf das geringe Strafmaß hatten sich die Parteien im Gegenzug für ein Schuldeingeständnis des 35-Jährigen verständigt. Durch die Leichenschändung habe er seine Dienstpflichten verletzt, unter anderem weil er "unrechtmäßigerweise für Bildaufnahmen mit menschlichen Todesopfern posiert und unrechtmäßigerweise auf die Leiche eines verstorbenen feindlichen Kämpfers uriniert hat", sagte ein Sprecher des Marine Corps in Quantico, Virginia, der Zeitung.

Bereits im August hätten zwei weitere Unteroffiziere, die an der Schändung beteiligt waren, eine außergerichtliche Strafe erhalten, heißt es in dem Bericht der Marine Corps Times. Die Chicago Tribune berichtet, die US-Marineinfanterie würde Details über die Beweislage verweigern, weil noch Fälle in Verbindung mit der Leichenschändung vor Gericht anhängig seien.

© Süddeutsche.de/dpa/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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