Unterhalt:Zahlpapas Aufbruch

Warum ein neuer Verband für Männer-Interessen an den eigentlichen Problemen vorbei polemisiert.

Von Constanze von Bullion

Für Männer sind sämtliche Bundestagsparteien unwählbar - mit dieser steilen These ist die "Interessengemeinschaft Jungen Männer Väter" am Montag vor die Presse getreten. Keine einzige Bundestagspartei berücksichtige im Wahlprogramm die Bedürfnisse von Männern, kritisierten Männer- und Väterverbände. Ihre Anliegen würden von etablierten Parteien ignoriert, Trennungsväter von ihren Kindern ferngehalten und finanziell benachteiligt. Nur FDP und AfD hätten den neuen Vater im Programm.

Ach, Männer. Wenn doch nicht immer alles so schrill klänge, was so von der Väterlobby kommt. Dann könnte man endlich ernsthaft diskutieren, wie Scheidungseltern besser geholfen werden kann, den Alltag mit Kindern und deren Unterhalt aufzuteilen, friedlich.

Papa zahlt, Mama erzieht - dieses Raster jedenfalls taugt oft nicht mehr, da haben die Väter recht. Wo mehr Mütter Geld verdienen und mehr Väter Kinder erziehen, muss der Kindesunterhalt präziser gestaffelt werden als im geltenden Recht. Wo beide Eltern betreuen, sollten beide zahlen. Wer mehr betreut, zahlt entsprechend weniger. Die vielen flüchtigen Erzeuger aber, die fürs Kind weder Zeit noch Geld übrig haben, mögen sich das Jammern sparen. Drückebergern gehört beim Kindesunterhalt ein Spitzensatz verpasst, der wehtut - und konsequent eingetrieben wird. Auch das sollten die neuen Väter ihren Mit-Vätern vermitteln.

© SZ vom 05.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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