Der April ist für die Menschen im Irak der tödlichste Monat seit fast fünf Jahren gewesen. 712 Todesopfer und 1633 Verletzte lautet die Bilanz, welche die Irak-Mission der Vereinten Nationen am Donnerstag in Bagdad veröffentlichte. Mehr Opfer von Terroranschlägen oder Gewalthandlungen habe es zuletzt im Juni 2008 gegeben. Nach einer Zählung der AFP basierend auf Angaben von Krankenhäusern und Sicherheitsquellen wurden im April 460 Menschen getötet.
Die Gewalt im Irak nimmt seit Beginn der Proteste der sunnitischen Opposition gegen die schiitisch dominierte Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki im Januar zu. Die jüngste Eskalation begann am 23. April, als Sicherheitskräfte gewaltsam gegen sunnitische Demonstranten nahe der Stadt Hawidschah im Nordirak vorgingen. Bei den Zusammenstößen wurden 53 Menschen getötet.
Al-Maliki warnte danach vor dem Wiederaufflammen eines Bürgerkriegs. Die Opposition wirft dem Regierungschef autoritäre Methoden und die Benachteiligung der sunnitischen Minderheit vor. Der letzte bewaffnete Konflikt unter den Religionsgemeinschaften dauerte von 2006 bis 2008 und kostete zehntausende Menschen das Leben.