UN-Bericht:Sanktionen behindern Nordkoreas Atomprogramm

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Die UN-Sanktionen gegen Nordkorea zeigen offenbar Wirkung: In einem Bericht der Vereinten Nationen heißt es, das Atomprogramm komme langsamer voran. Luxusgüter, die auch von den Sanktionen betroffen sind, kommen allerdings nach wie vor in das Land.

Mehr als zwei Monate ist es her, dass die Vereinten Nationen ihre Sanktionen gegen Nordkorea verschärft hat. Ein UN-Bericht zeigt nun, dass sie Wirkung zeigen. Die Strafmaßnahmen im Finanzbereich und das Waffenhandelsembargo hätten das Atomprogramm zwar nicht zum Erliegen gebracht, wohl aber deutlich verzögert, heißt es in einem 52-seitigen Experten-Bericht. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Auch das Programm zur Entwicklung ballistischer Raketen kann wegen der Sanktionen nicht mehr wie geplant durchgeführt werden.

Dennoch: Die UN-Experten schreiben in ihrem Bericht für den zuständigen Ausschuss des Sicherheitsrats, dass das Land versuche, sich den Sanktionen zu entziehen. Dies gelte besonders für den Import von Luxuswaren, die an politische Eliten verteilt werden, um ihre Loyalität zum Regime zu sichern. Das berichtet die britische Zeitung Guardian. Da sich Nordkorea so der internationalen Gemeinschaft widersetzt, habe man weiterhin Bedenken, was die Absichten der Führung in Pjöngjang angehe.

Das international nahezu vollständig isolierte Land hatte in den vergangenen Monaten mit der Androhung weiterer Atom- und Raketentests die Spannungen in der Region verschärft. Kürzlich gab es allerdings erste Anzeichen für eine Deeskalation, als Nordkorea an die Ostküste verlegte Raketen wieder abzog.

US-Bürger muss ins Arbeitslager

Zu keinem Kompromiss bereit zeigt sich Nordkorea hingegen im Umgang mit einem US-Bürger. Der zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilter Kenneth Bae hat den örtlichen Staatsmedien zufolge seine Gefängnisstrafe angetreten. Der Amerikaner habe "sein Leben in einem 'Spezialgefängnis'" begonnen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA, ohne nähere Angaben zu der Haftanstalt zu machen.

Bae war im November im Nordosten des kommunistischen Landes festgenommen worden. Ende April wurde er wegen "feindlicher Aktivität" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. In der vergangenen Woche ließ der Oberste Gerichtshof des Landes Details zu den Vorwürfen verlauten. Demnach soll es sich bei Bae um einen militanten evangelikalen Christen handeln, der unter anderem aufrührerisches Material ins Land geschmuggelt habe. Er habe ein Geständnis abgelegt, was zu einer lebenslangen Haftstrafe statt der Todesstrafe geführt habe.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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