Umgang mit Geschichte:Ein Turm über Potsdam

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Die historisch belastete Garnisonkirche wird wieder erbaut und soll als Ort der Versöhnung mit ihrer Vergangenheit brechen. Aber das Projekt stößt auf Widerspruch.

Von Jens Schneider, Potsdam

Es ist der Samstagabend vor Ostern. Ein Dutzend Gläubige sitzen in den drei Stuhlreihen in der Nagelkreuzkapelle an der Breiten Straße, wo bis zu ihrer Sprengung 1968 die alte preußische Garnisonkirche die Stadt überragte. Der Raum ist klein, so klingt der von einem Flügel begleitete Gesang der Gemeinde eindrücklicher als in manchem Dom. In ihrer Predigt widmet sich Cornelia Radeke-Engst in feinen Gedankenzügen Jahrestagen. Die Pfarrerin erinnert an den 16. März 1968, als im Vietnamkrieg beim Massaker von My Lai 504 Zivilisten ermordet wurden. Und an den "Tag von Potsdam" am 21. März 1933, der mit der Garnisonkirche verbunden ist.

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