Fast jeder fünfte Einwohner der westfranzösischen Region Bretagne ist einer Umfrage zufolge für die Unabhängigkeit von Frankreich. 18 Prozent der Befragten gaben in der Untersuchung für die bretonische Zeitschrift Bretons an, dass sie für eine Loslösung von Frankreich seien.
Die Umfrage sorgte für Wirbel, weil die Nationalisten der Region, die zuletzt bei Regionalwahlen unter fünf Prozent der Stimmen erhielten, dies als Bestärkung ihrer Haltung empfanden. Aufregung gab es aber auch, weil die Zeitschrift "Bretons" ihre ursprüngliche Ausgabe mit der Umfrage auf der Titelseite wieder einstampfte - nach Ansicht bretonischer Nationalisten auf Druck des Zeitungsverlages von Ouest-France, einer Regionalzeitung und Anteilseigner der Zeitschrift. Das wies der Herausgeber des Magazins, Didier Le Corre, allerdings zurück. Die 6000 Exemplare seien aus "technischen Gründen" vernichtet worden. Diese Gelegenheit sei zu einer Änderung auf der ersten Seite genutzt worden.
Die bretonischen Nationalisten hoffen, dass sie von den Unabhängigkeitsbewegungen im spanischen Katalonien sowie in Schottland profitieren können. Auch wenn der politische Nationalismus in der Bretagne nur schwach ausgeprägt ist, so bestehen doch Bestrebungen, die eigene Identität und Sprache stärker zu kultivieren. Das Bretonische, eine keltische Sprache, erlebt nach längerem Niedergang seit einigen Jahren ein kleines Comeback.