Krieg in der Ukraine:Satellitenbilder sollen Massengräber bei Mariupol zeigen

Lesezeit: 1 min

Ein Satellitenbild von Maxar, das angeblich vier Abschnitte mit Reihen von Gräbern in der Nähe von Mariupol zeigt. (Foto: MAXAR; SZ-Grafik/MAXAR; SZ-Grafik)

Berichten zufolge geht es um rund 300 neu ausgehobene Gräber für womöglich Tausende Tote.

Das Satellitenunternehmen Maxar Technologies hat Aufnahmen veröffentlicht, die lange Reihen von frischen Gräbern neben einem bereits bestehenden Friedhof im ukrainischen Manhusch zeigen sollen, etwa 20 Kilometer entfernt von Mariupol. Laut Maxar sollen die Gräber Ende März ausgehoben und in den vergangenen Wochen erweitert worden seien. Nach einem Bericht der New York Times, die die Aufnahmen nach eigenen Angaben analysiert hat, gibt es dort etwa 300 ausgehobene Grabstellen. Die Ukraine geht davon aus, dass Zehntausende Zivilisten in Mariupol währende fast zwei Monaten russischer Bombardierung und Belagerung gestorben sind.

Auch in anderen Städten in der Ukraine gibt es Hinweise auf Massengräber. Die Stadt Butscha ist zu einem tragischen Symbol der Grausamkeit des russischen Angriffskrieges geworden. Dort waren nach dem Rückzug russischer Truppen Hunderte ermordete Zivilisten aufgefunden worden. Russische Truppen tragen aller Wahrscheinlichkeit nach die Verantwortung für die Massaker, die Ukraine wirft ihnen Kriegsverbrechen vor. Wenige Tage nach dem Auffinden der Leichen in Butscha kamen Nachrichten von Massengräbern aus den Städten Busowa und Makariw hinzu.

Nun soll es neue Massengräber bei Mariupol geben. Die Stadt hat bereits seit Beginn des russischen Angriffskrieges als Schauplatz einiger der schlimmsten Leiden weltweite Aufmerksamkeit erregt. Mehr als 100 000 Menschen sollen dort ohne oder mit nur wenig Lebensmitteln eingeschlossen sein.

Der Stadtrat von Mariupol schreibt auf Telegram zu den Bildern, in dem Gräberfeld könnten zwischen 3000 und 9000 Zivilisten liegen. In der Stadt hätte Russland "das größte Kriegsverbrechen des 21. Jahrhunderts" begangen, so der Bürgermeister Vadym Boychenko in der Nachricht. "Der Völkermord muss gestoppt werden." Insgesamt seien in der Stadt nach vorsichtigen Schätzungen 22 000 Menschen von den russischen Soldaten getötet worden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben bislang kaum. Von Russland gab es laut der Nachrichtenagentur AP bisher keine Reaktion zu den neuen Vorwürfen.

© SZ/sims - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: