Überprüfung des Bundesversicherungsamtes:Jahrelang zu wenig Geld für Zehntausende Rentner

Fehler mit Folgen: Etliche Rentenbescheide mussten korrigiert werden, weil Kinderzuschläge und Berufsausbildungszeiten falsch berechnet wurden. Das geht aus einem Bericht des Bundesversicherungsamtes hervor. Zehntausende Betroffene haben bereits Nachzahlungen erhalten, aber es könnte noch viel mehr Fälle geben.

Zahlreiche Rentner haben einem Bericht zufolge offenbar jahrelang zu wenig Geld bekommen. Wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Bundesversicherungsamtes (BVA) berichtete, wurden etwa Kinderzuschläge für Witwen und Witwer nicht berücksichtigt sowie Berufsausbildungszeiten falsch berechnet.

Seit dem vergangenen Jahr hatte das Versicherungsamt Zehntausende Rentenbescheide nachgerechnet. Nun liegen die abschließenden Zahlen vor.

Der Zeitung schreibt, es seien nur die beiden bundesweiten Rententräger überprüft worden: die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie die Knappschaft-Bahn-See. Für die 14 anderen, regionalen Rententräger ist das BVA nicht zuständig. Dort liefen die Prüfungen auf mögliche Falschberechnungen noch oder hätten noch nicht begonnen, schreibt das Blatt. Diese - bisher nicht überprüften - Rententräger sind aber für mehr als die Hälfte der in Deutschland ausgezahlten Renten zuständig.

Insgesamt wurden bei beiden Rentenversicherungsträgern wegen vergessener Kinderzuschläge mehr als 29.000 Fälle überprüft: Gut 9200 Rentner bekamen Nachzahlungen in Höhe von insgesamt 22,3 Millionen Euro. Bei einem der Versicherungsträger - laut Bild die Rentenversicherung Bund - erhöhte sich die monatliche Rente im Durchschnitt um 57,28 Euro.

Wegen falsch berücksichtigter Berufsausbildungszeiten wurden sogar mehr als 215.000 Renten überprüft: Fast 148.000, also mehr als zwei Drittel von ihnen waren zu niedrig berechnet. Über die Höhe der Nachzahlungen oder Neuberechnungen in diesen Fällen macht der BVA-Bericht keine Angaben.

Etwa 4000 Mal wurde wegen der Fehler bei der Anrechnung der Berufsausbildungszeiten aber auch eine zu hohe Rente ausgezahlt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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