Die in der Türkei inhaftierte 48-jährige Hausfrau aus Südwestdeutschland ist nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung am Donnerstagabend ohne Angabe von Gründen freigelassen worden. Sie ist bei ihrer Familie in der Südtürkei, muss sich aber weiterhin zweimal wöchentlich bei der Polizei melden und darf die Türkei nicht verlassen. Dieselben Auflagen gelten für ihre 25-jährige Tochter, die während eines Besuchs bei der Familie ebenfalls vorübergehend festgesetzt worden war.
Das Auswärtige Amt bestätigte auf Anfrage den Vorgang. "Wir begrüßen die Freilassung und setzen uns weiter dafür ein, dass bei der Aufarbeitung des Putschversuchs rechtsstaatliche Prinzipien gewahrt werden", sagte eine Sprecherin.
Die 48-Jährige war vor zwei Wochen festgenommen worden, weil sie einem Frauenverein angehört, der dem Netzwerk des im US-Exil lebenden Fetullah Gülen nahestehen soll, den die Staatsführung für den Putschversuch verantwortlich macht. Gegen dessen Anhänger ist die türkische Staatsregierung seit dem gescheiterten Putsch hart vorgegangen. Mindestens 60 000 Menschen wurden seitdem suspendiert oder festgenommen. Die nun freigelassene Frau lebte mehr als 20 Jahre lang in Deutschland, seit drei Jahren wohnt sie jedoch wieder in der Türkei.
Ihre Tochter lebt und studiert in Deutschland, die gesamte Familie besitzt seit etwa 15 Jahren ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft. Deshalb ist das Außenministerium in Berlin für die konsularische Betreuung der beiden Frauen zuständig. Staatssekretär Markus Ederer hatte den Fall bei seiner Türkei-Reise am Montag gegenüber der türkischen Regierung ebenfalls angesprochen und sich für eine Freilassung der 48-jährigen Frau eingesetzt.