Truppenabzug:Trump wird toxisch

Es mehren sich die Zeichen für eine wachsende Emanzipation.

Von Stefan Kornelius

Republikaner sind wie alle Politiker wetterwendische Wesen, weshalb es spannend ist zu beobachten, wie sich - wenn auch behutsam - der Schutzring der Konservativen um Präsident Donald Trump löst. Nein, da ist keine Aufstandsbewegung im Gang, aber den Mandatsträgern der Partei wird nicht entgangen sein, dass alle Indikatoren für die bevorstehende Wahl auf eine Niederlage für ihren Präsidenten hindeuten.

Besonders sichtbar wird der Widerstand beim Thema Truppenabzug aus Deutschland, wo zunächst eine Meute aus dem Verteidigungsausschuss des Repräsentantenhauses unter Führung ihres Vorsitzenden gegen den Abzug angeschrieben hat. Sicherheitsberater Robert O'Brien bemühte sich daraufhin um eine Begründung für den Abzug, nur um auch von den Außenpolitikern im Kongress eines Besseren belehrt zu werden.

Gepaart mit Vorwahlerfolgen ausgewiesener Trump-Kritiker und anderen Insubordinations-Phänomenen ist das ein Zeichen für die wachsende Emanzipation von Trump. Vielleicht hätte der polnische Präsident Andrzej Duda darauf achten sollen, ehe er zu einem unanständigen Wahlkampftermin im Weißen Haus erschien. Eine Truppenverlagerung nach Polen kann auch er nicht gebrauchen - das gibt nur Ärger mit Deutschland und den anderen Europäern.

© SZ vom 25.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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