Treffen mit Samaras:Merkel lobt Griechenland

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Merkel und Samaras auf dem Weg zur Pressekonferenz im Kanzleramt. (Foto: dpa)

Die Kanzlerin bescheinigt den Griechen "erhebliche Fortschritte" beim Sparen und sichert ihnen weitere Hilfe zu. Ministerpräsident Samaras wirbt bei seinem Besuch in Berlin um Erleichterungen beim Schuldenabbau - und kündigt an, dass es keine zusätzlichen Einsparungen mehr geben wird.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem griechischen Regierungschef Antonis Samaras weitere deutsche Unterstützung im Kampf gegen die Wirtschaftskrise zugesichert.

Nach einem Treffen mit Samaras am Freitag in Berlin sagte Merkel: "Griechenland hat erhebliche Fortschritte gemacht." Nun sei auch "ein Stück Zutrauen" angebracht. Insbesondere würdigte Merkel, dass Griechenland erstmals einen Primärüberschuss erzielt habe, also mehr Geld einnehme als es ausgebe - wenn man die Zinszahlungen nicht mitrechnet.

"Es gibt Licht am Ende des Tunnels", sagte Merkel. Weitere Strukturreformen seien aber notwendig. Dabei wolle Deutschland auch bilateral helfen, etwa bei Reformen von Verwaltung und Gesundheitssystem sowie durch den Aufbau einer Förderbank mit Mitteln der KfW-Bank. Auch für die sechsmonatige griechische EU-Ratspräsidentschaft von Januar 2014 an sicherte Merkel Unterstützung zu. Sie hoffe, dass Athen "ohne Belastung" durch die Diskussion über die Notkredite seine Präsidentschaft antreten könne, sagte die Kanzlerin.

Ministerpräsident Antonis Samaras hofft nach den unerwarteten Reformerfolgen auf Erleichterungen beim Schuldenabbau. Sollte sich der in diesem Jahr erzielte Primärüberschuss im kommenden April endgültig bestätigen, könne unter Umständen über die Möglichkeit von Schuldenerleichterungen gesprochen werden, sagte Samaras.

Eine Milliarde aus laufendem Hilfsprogramm soll freigegeben werden

Griechenland erfülle seine Aufgaben und hoffe, dass auch die Partner Zusagen einhielten. Die Europäer hatten weitere Hilfen zugesagt, wenn Athen die Bedingungen dafür erfüllt. Zusätzliche Einschnitte lehnte Samaras ab. "Es wird keine weiteren Maßnahmen für Pensions- oder Lohnkürzungen geben", sagte er.

Nach Berechnung der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) muss eine Lücke von 1,5 Milliarden Euro geschlossen werden, bevor eine weitere Milliarde aus dem laufenden Hilfsprogramm für Athen freigegeben werden kann. Nach griechischer Berechnung ist die Lücke nur eine halbe Milliarde Euro groß.

Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres eine Einigung erzielt werde und die nächste Kredittranche freigegeben werden könne. "Es ist keine ganz einfache Arbeit, aber eine machbare Arbeit", sagte die Kanzlerin.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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