Tödliche Misshandlung:Urteil gegen chinesische Ordnungskräfte löst Empörung aus

Der chinesische Ordnungsdienst Changguan ist berüchtigt für seine Brutalität. Vier seiner Mitglieder sind nun wegen der Tötung eines Straßenhändlers zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt worden - ein zu mildes Urteil, finden viele Chinesen.

Wegen der tödlichen Misshandlung eines Straßenhändlers sind vier chinesische Ordnungskräfte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht verhängte Freiheitsstrafen von dreieinhalb, vier, sechs und elf Jahren. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Mitglieder der Changguan genannten städtischen Ordnungskräfte wurden wegen vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen.

Sie hatten in der zentralen Provinz Hunan während eines Streits auf offener Straße einen Melonenhändler tödlich misshandelt. Medienberichten zufolge wurden nach der Tat im Juli zunächst sechs Angreifer festgenommen. Sie sollen den Händler wegen einer fehlenden Lizenz getreten und geschlagen haben, bevor sie ihm mit einem Metallgegenstand den Schädel zertrümmerten. Ein regierungsnahes Nachrichtenportal berichtete hingegen, das Opfer sei während des Streits plötzlich zu Boden gefallen und gestorben.

Internetnutzer kritisieren das Urteil

Der Tod des Straßenhändlers hatte in China Empörung ausgelöst. Im Kurzbotschaftendienst Weibo kritisierten Nutzer das Urteil vom Freitag als zu milde. Die Täter seien wegen ihrer Stellung als Ordnungskräfte geschont worden.

Die Changguan sind für ihre Brutalität und ihren Machtmissbrauch berüchtigt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte im vergangenen Jahr konstatiert, dass die Ordnungskräfte für viele Chinesen "ein Synonym für physische Gewalt und illegale Festnahmen sind".

© Süddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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