Tesla:Schiere Not

Elon Musk verkauft Autos künftig nur noch online. Das ist keine Revolution, das ist der knappen Kasse geschuldet.

Von Max Hägler

Ist das die nächste Revolution des Überfliegers? Elon Musk, den man zugespitzt als Erfinder der Elektromobilität bezeichnen kann, wird die Autos seiner Firma Tesla künftig nur noch im Internet verkaufen. Damit setzt er um, was sich insgeheim auch manche deutschen Automanager wünschen: direkten Kontakt zum Kunden, ohne aufwendigen Vertrieb. Tatsächlich haben beinahe alle Hersteller entsprechende Versuche begonnen, bei denen Kunden ein Auto so unkompliziert bestellen können wie eine Pizza.

Aber es ist keine gute Geschäftsidee, die Tesla treibt. Es ist die schiere Not, die auch die Grenzen dieser neuen Autotechnik aufzeigt. Dem Pionier wird das Geld knapp - oder anders gesagt: Seine Kosten sind zu hoch. Er kann sein neues Modell ("Model 3") nicht zu dem Mittelklassepreis anbieten, den er versprochen hat. Also spart Tesla nun überall, bei den Jobs und eben beim Vertrieb. Die Story dazu klingt gut: Statt Probefahrt vor dem Kauf kann der Kunde ein bisschen testfahren nach dem Erhalt seines gekauften Wagens und ihn bei Nichtgefallen zurückgeben.

Das wird in Deutschland nicht funktionieren. Wer außer ein paar Tausend Fans gibt 40 000 Euro per Wischen aus? Dass Tesla zu diesem Vertriebsmodell genötigt wird, zeigt zugleich, wie holprig der Weg in diese so teure wie angesagte Elektromobilität noch sein wird: Die Gewinne deutscher Hersteller werden zurückgehen, und zugleich werden Elektroautos vorerst den Reichen vorbehalten sein.

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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