Terror:Nicht lockerlassen

Ein Bombenanschlag wird nach 16 Jahren aufgeklärt - weil Ermittler hartnäckig tun, was man von ihnen erwartet.

Von Hans Leyendecker

In diesen Tagen lernt eine staunende Öffentlichkeit, dass sich einige der besten Ermittler der Republik monatelang mit einem "Gefährder" beschäftigten und von ihm abließen, weil sie ihn für ungefährlich hielten. Und dann schlug der Terrorist Anis Amri in Berlin zu und das Publikum fragt: Wer hat da warum wie versagt?

Umso schöner ist es, dass Ermittlern nun anderswo gelungen ist, was man sich von deutschen Fahndern eigentlich erhofft: Sie haben eine Spur, sie recherchieren, haken nach, lassen nicht locker. Dann klicken die Handschellen, wie im Film. Die Festnahme des Rechtsradikalen Ralf S., der verdächtig ist, vor gut sechzehn Jahren den Bombenanschlag auf den S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn verübt zu haben, ist der Zähigkeit der Ermittler zu verdanken. Sie blieben an ihm dran. Jemand kümmerte sich wirklich.

Die tägliche Konzentration auf die Wucherungen des islamistischen Terrorismus verstellt ein wenig den Blick auf andere Fälle. Es gibt eine Menge unaufgeklärte Verbrechen, die es wert sind, bis ins Letzte ausermittelt zu werden. Dazu gehören die Morde der dritten Generation der linksextremen Terrorbande RAF, aber besonders viele weiße Flecken gibt es noch bei rechtsextremistisch motivierten Taten. Was wäre das erst für eine Nachricht, wenn auch der Anschlag auf das Oktoberfest endlich bis in alle Verästelungen aufgeklärt werden könnte!

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: