Terror:Geld oder Leben

Die IS-Finanzen lassen sich angreifen - wenn auch schwer.

Von Alexander Mühlauer

Zur Zeit gibt es nicht viele Dinge, auf die sich die Europäische Union einigen kann. Im Kampf gegen den Terror ist das anders. Die Angst vor Anschlägen schweißt die EU zusammen. Nun wollen die Staaten die Geldquellen der Terroristen austrocknen - mit einem Pakt gegen Terrorfinanzierung. Das klingt gut und ist es auch. Einfach wird es nicht.

Der Versuch, die Finanzkraft des sogenannten Islamischen Staates und anderer Organisationen zu schwächen, ist ein Weg, den Terror wirksam zu bekämpfen - ohne dabei Unschuldige zu treffen. Doch weil die Finanzierungsmöglichkeiten der Terroristen so vielfältig sind, müssen die EU-Staaten auch breit gefächert vorgehen - vom Öl- bis zum Kunsthandel. Vor allem aber sollte die Europäische Union aus der Zeit nach 9/11 lernen. Schon damals stellten die Vereinten Nationen und die EU eine Liste mit Terrorverdächtigen auf, deren Vermögenswerte eingefroren werden sollten. Doch so leicht war das nicht. Gegen den Transfer von Bargeld, anonyme Prepaid-Karten und Zahlungsströme im Internet kommt man nur sehr schwer an. Wichtig wären daher ein umfassender Informationsaustausch von Bankdaten und eine strenge Regulierung von digitalen Währungen und Zahlungsdiensten im Netz.

Ob dadurch Anschläge verhindert werden können, weiß niemand. Die Attentäter von Paris brauchten nur relativ wenig Geld, um großes Unheil zu verbreiten.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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