Terror:Die Lüge

Dschihadisten sind keine Kämpfer, sondern erbärmlich.

Von Ronen Steinke

Es ist so erbärmlich, so schwach, so klein. In islamistischen Zirkeln klopfen sich Großmäuler auf die Brust wie King Kong, kündigen "dem Westen" den Krieg an, Mann gegen Mann, bis zur letzten Patrone. Aber wirklich losschlagen, das tun sie gegen Menschen, die sich die Finger an Glühweinbechern wärmen. So ist es jetzt in Straßburg geschehen.

Seit Jahren gehört das zu den Standardphrasen des Dschihadismus: Der Kampf gelte einem übermächtigen Gegner; es gehe gegen politische Imperien, die die Muslime demütigen würden. In Wahrheit geht und ging es auch immer wieder gegen Menschen, die schon äußerlich wenig mit jenem Westen zu tun haben. Der 45-jährige Tourist aus Thailand, der nun in Straßburg ermordet worden ist. Die vier Familienmitglieder aus Hong Kong, die in einem Regionalzug bei Würzburg vor zwei Jahren mit einer Axt attackiert wurden. Hauptsache wehrlos.

Die Täter sind immer öfter Kleinkriminelle, so wie auch jetzt in Straßburg. Es sind Männer, die noch jung sind, aber ihr Leben schon als gescheitert betrachten; Typen, die man unter anderen Umständen vielleicht Amokläufer nennen würde; Gewalttäter, die oft einfach eine Ausrede suchen. Und das ganze Gerede der Ideologen, die das hinterher politisch deuten oder für sich reklamieren, ist immer öfter nur das: Gerede.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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