"Wenn der Bayer mit dem Thüringer ein Kölsch trinkt und die Saarländerin bei schwäbischen Maultäschle mit dem Hessen klönt, dann ist Tag der Deutschen Einheit." So bewirbt das Land Schleswig-Holstein die diesjährigen Feiern zum 3. Oktober, die in Kiel stattfinden.
Wenn die Politiker über den Stand der deutschen Einheit reden, wie etwa am Freitag im Bundestag, geht es nicht ganz so harmonisch zu. Während der Ostbeauftragte Christian Hirte (CDU) in der Debatte über seinen in dieser Woche vorgelegten Jahresbericht ein positives Bild der Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern zeichnete, übten Redner vor allem von Linksfraktion und AfD zum Teil heftige Kritik an der Bestandsaufnahme. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die Ausführungen Hirtes als "unverantwortliche Lobhudelei".
Auch eine aktuelle Umfrage der Körber-Stiftung zeigt, dass sich Ost und West noch immer fremd sind. So gibt es etwa deutliche Unterschiede bei der Verbundenheit der Ost- und Westdeutschen zu ihren Nachbarländern. Bürger der alten Bundesländer orientieren sich demnach stärker nach Westen als die Menschen in Ostdeutschland.
Während sich 54 Prozent der Westdeutschen mit Frankreich verbunden fühlen, sind es im Osten nur 33 Prozent. In den neuen Ländern fühlen sich deutlich mehr Menschen Osteuropa zugehörig als in Westdeutschland (West: sieben Prozent, Ost: 32 Prozent). Insgesamt orientiert sich die Mehrheit aber in Richtung Westen.