Studie:Zahl der Binnenflüchtlinge 2015 so hoch wie nie

40,8 Millionen Menschen weltweit sind derzeit im eigenen Land vertrieben. Die meisten leben in Jemen, Syrien und dem Irak. Doch nicht immer ist ein Krieg die Ursache.

Die Zahl ist höher als je zuvor: 40,8 Millionen Menschen weltweit sind sogenannte Binnenflüchtlinge. Sie mussten ihre Häuser verlassen, leben aber noch im selben Land.

Die Zahl sei doppelt so hoch wie die der Menschen, die in andere Länder flüchten müssten, erklärte das in Genf ansässige Beobachtungszentrum für Binnenvertriebene (IDMC) in seinem jüngsten Bericht. Demnach war 2015 mit 40,8 Millionen Binnenflüchtlingen das vierte Jahr in Folge mit einer jeweils neuen Rekordzahl.

Mehr als die Hälfte aller neuen Binnenvertriebenen stammt aus dem Nahen Osten. In Jemen, Syrien und dem Irak mussten mehr als 4,6 Millionen Menschen im Jahr 2015 ihr Zuhause verlassen. Doch Auch in Afghanistan, der Zentralafrikanischen Republik, Kolumbien, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, dem Südsudan und der Ukraine gebe es zahlreiche Binnenflüchtlinge.

Doch nicht alle Menschen fliehen vor Kriegen. 19,2 Millionen Menschen weltweit sind 2015 durch Naturkatastrophen zu Binnenflüchtlingen geworden. Die meisten von ihnen stammten aus Indien, China und Nepal. So gebe es allein aufgrund der Erdbeben in Nepal 2,6 Millionen Vertriebene.

Zwar habe es in einigen Ländern Verbesserungen gegeben, was den Schutz vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Trockenheit oder Erdbeben angehe. Insbesondere in Asien und zum Teil Lateinamerika seien die Staaten jedoch noch schlecht auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel vorbereitet, sagte Jan Egeland, Generalsekretär des norwegischen Flüchtlingsrats, der das Beobachtungszentrum betreibt.

© SZ.de/RTR/dpa/jly - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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