Stromnetz:Alles fließt - irgendwann

Das Land braucht Leitungen von Nord nach Süd. Endlich tut sich was.

Von Michael Bauchmüller

Am Ende der Leitung mag sich keiner vorstellen, was im deutschen Stromnetz so abgeht. Da werden in einem Teil der Republik rasch Kraftwerke angeschmissen, während im anderen Windräder gedrosselt werden müssen. Allein im vorigen Jahr kosteten solche Aktionen 1,4 Milliarden Euro, zu zahlen von den Stromkunden. Und alles nur wegen dieses Flaschenhalses: Es fehlt an Leitungen von Nord nach Süd.

Neue Stromnetze, das sagt sich so leicht. Jede Leitung muss an irgendwem vorbei, hinter Häusern entlang, durch Wälder hindurch, über Äcker hinweg. Widerstände machten Planungen zunichte, der Bund schwenkte von Freileitungen auf Erdkabel um. Mit dem Ergebnis, dass der Ausbau der Stromleitungen nun um Jahre hinter dem Plan liegt. Die Kosten der Engpässe aber wuchsen zuletzt noch.

Gesetzespläne aus dem Wirtschaftsministerium für einen zügigen Netzausbau kommen da gerade recht. Sie erleichtern die Planung, ohne Rechte der Bürger zu beschneiden. Und sie sind auf Zuwachs ausgelegt, etwa durch Leerrohre, die entlang neuer Trassen verlegt werden können. Das erspart Anwohnern, zweimal eine Baustelle ertragen zu müssen. Die neuen Leitungen werden das Stromsystem stabiler machen. Besser angelegt als in teuren Notoperationen am Netz ist das Geld so allemal.

© SZ vom 17.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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