Streiks:Die Lufthansa leidet

Klar, Arbeitnehmer dürfen für ihr Recht kämpfen. Aber die Airline nimmt allmählich Schaden.

Von Alexander Hagelüken

Nun fallen schon wieder Flüge aus. An diesem Montag werden wohl wieder Streiks bei der Lufthansa ausgerufen. Es dürfte genervte Passagiere kaum trösten, dass diesmal nicht Piloten streiken, sondern Flugbegleiter - und dass vermutlich weniger Verbindungen gestrichen werden müssen als bei einem Pilotenstreik.

Klar, Arbeitnehmer dürfen für ihre Anliegen in den Ausstand gehen. Die Frage ist, ob ein Streik in diesem Fall schon gerechtfertigt ist. Was die Lufthansa der Gewerkschaft Ufo vorschlägt, klingt nicht radikal unverschämt. Weder die knapp zwei Prozent höheren Löhne, noch die Stabilisierung der Betriebsrente vor allem für länger Arbeitende in Zeiten, in denen die meisten Deutschen bis 65 und länger arbeiten sollen.

Die Flugbegleiter-Organisation Ufo hielt sich bisher zurück. Sie kritisierte sogar die Streikwut der Piloten, die in der laufenden Tarifrunde schon dreizehn Mal (!) Maschinen an den Boden zwangen. Ufo sollte überlegen, ob sie nicht lieber am Verhandlungstisch bleibt. Angesichts der Konkurrenz der Billigflieger führt für Lufthansa am Sparen kein Weg vorbei. Die Forderung, keine einzige Stelle dürfe wegfallen, erscheint da unrealistisch. Gleichzeitig haben Streiks den Konzern seit April 2014 schon 300 Millionen Euro Verlust beschert. Weitere Ausfälle schaden nicht nur der Lufthansa, sondern am Ende auch ihrem Personal.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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