Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Der Dachdecker hat in der Politik einen guten Stand. Umso trauriger, was derzeit mit dem Trauzeugen geschieht.

(SZ) Es gibt gut 50 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Dachdecker (m/w/d) in Deutschland, und das Gewerbe erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 13 Milliarden Euro. 50 000: Das ist nicht wenig, aber ein, mit Verlaub, Klacks im Vergleich zu den knapp 15 Millionen Menschen, die in Büros arbeiten. Trotzdem ist "der Dachdecker" zu einer Art von rentenpolitischer Referenzgröße, wenn nicht gar zu einem diesbezüglichen Paradigma aufgestiegen. Er wird immer dann herangezogen, wenn es um Fragen der Frühverrentung geht, und man zieht ihn zu Recht heran, da ein Dachdecker mit 60 nun mal um einiges riskanter lebt als ein, sagen wir, gleichaltriger Beamter des gehobenen Justizdienstes. Nun hat Jens Spahn den Abschied von der Rente mit 63 gefordert, und prompt ist ihm Malu Dreyer mit den Dachdeckern, von deren Arbeit und Lebensleistung er sich keine Vorstellung machen könne, in die Parade gefahren.

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