Steuern:Den Wettlauf stoppen

Die USA und Großbritannien wollen Firmen geringer besteuern.

Von Cerstin Gammelin

Mittlerweile hat der deutsch-französische Plan, Unternehmen in der ganzen EU auf einer gemeinsam abgestimmten Grundlage zu besteuern, Patina angesetzt. Recht gelassen verweisen einige darauf, dass schon ganz andere Ideen aus Berlin und Paris in den Schubladen verschwunden sind. Warum also sollte man einen großen Aufstand machen, wenn es nichts wird mit der gemeinsamen Besteuerung?

Die Antwort ist einfach. Weil es fahrlässig wäre. Man erinnere sich, dass es der längst vergessene Präsident Sarkozy und die damals schon regierende Kanzlerin Merkel waren, die das Projekt ersannen, damals, auf dem Höhepunkt der Euro-Krise, als in ganz Europa wirtschaftlicher Niedergang zu registrieren war. Die abgestimmten Steuern sollten helfen, nicht noch in einen Wettlauf um die geringsten Unternehmensteuern zu führen.

Die Euro-Krise ist vorbei. Aber nicht die Gefahr. Sie droht aus Washington, wo US-Präsident Donald Trump eine Handels- und Steuerpolitik betreibt, die darauf ausgerichtet ist, Staaten gegeneinander auszuspielen, um sich Vorteile zu sichern. Und auch aus Großbritannien, wo man nach dem Brexit mit Niedrigsteuern um Investoren werben will. Berlin und Paris sind gut beraten, sich mit allen EU-Staaten zu einigen, bevor der Wettlauf an Fahrt aufnimmt.

© SZ vom 28.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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