Statistisches Bundesamt:Jeder Fünfte hat Migrationshintergrund

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Zwei Drittel arbeiten, ein Großteil ist eingebürgert und fast alle leben im Westen: Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, wie Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland leben - und dass sie das Land jünger machen.

Fast ein Fünftel aller Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund: Das ergibt der Zensus 2011 des Statistischen Bundesamtes (destatis). Stichtag für die Erhebung war der 9. Mai 2011, zu diesem Zeitpunkt wohnten insgesamt etwa 15,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 19,2 Prozent der Bevölkerung.

Zu den Personen mit Migrationshintergrund zählen alle Ausländerinnen und Ausländer sowie Deutsche, die nach 1955 selbst zugewandert sind oder bei denen mindestens ein Elternteil nach 1955 aus dem Ausland nach Deutschland kam.

  • Staatsbürgerschaft: 60,2 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund sind der Erhebung zufolge Deutsche, 39,8 Prozent sind Ausländer. Der größere Teil (63 Prozent) ist nicht in Deutschland geboren.
  • Alter: Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist mit durchschnittlich 35 Jahren deutlich jünger als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (im Schnitt 45 Jahre). Dieser Unterschied ist ausschließlich auf die in Deutschland geborenen Personen mit Migrationshintergrund zurückzuführen: Deren Durchschnittsalter liegt bei 19 Jahren, während die selbst Zugewanderten (wie die Personen ohne Migrationshintergrund) durchschnittlich 45 Jahre alt sind.

Winziger Anteil in Ostdeutschland

  • Wohnort: Migrantinnen und Migranten leben fast ausschließlich in den westlichen Bundesländern und in Berlin, nur 3,3 Prozent wohnen in den östlichen Bundesländern. 43,4 Prozent der Migranten wohnen in Großstädten mit mindestens 100 000 Einwohnern und 14,4 Prozent in Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern.
  • Alter: Von Menschen mit Migrationshintergrund im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren sind zwei Drittel erwerbstätig (66,6 Prozent). Bei Personen ohne Migrationshintergrund sind es drei Viertel (75,9 Prozent). Bei Frauen ist die Differenz noch größer: 40,2 Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Migrationshintergrund sind nicht erwerbstätig - im Vergleich zu 27,9 Prozent der Frauen ohne Migrationshintergrund.

Viele ohne Schulabschluss

  • Bildung: Auch hinsichtlich der Schulabschlüsse unterscheiden sich die Migranten deutlich von den Personen ohne Migrationshintergrund: 15,5 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund haben keinen Schulabschluss, bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund beträgt der Anteil 2,3 Prozent. Dies lässt sich nicht nur mit zugewanderten Personen erklären: Selbst bei den in Deutschland geborenen Menschen mit Migrationshintergrund haben mit 5,3 Prozent immer noch mehr als doppelt so viele keinen Schulabschluss wie Personen ohne Migrationshintergrund (2,3 Prozent). Um der unterschiedlichen Altersstruktur innerhalb der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund Rechnung zu tragen, sind Personen, die sich noch in schulischer Ausbildung befinden, in diesen Zahlen nicht eingerechnet.
  • Haushaltsgröße: Die durchschnittliche Haushaltsgröße für Personen mit Migrationshintergrund beträgt 3,4 Personen, während Personen ohne Migrationshintergrund in Haushalten mit durchschnittlich 2,7 Personen leben. Bei der Wohnungsgröße ist es umgekehrt: Personen ohne Migrationshintergrund wohnen auf durchschnittlich 46,8 Quadratmetern, während Migranten lediglich 33,5 m² zur Verfügung haben.

Linktipp: Das Statistische Bundesamt und zensus2011.de bieten Grafiken und Tabellen mit den wichtigsten Daten des Zensus an.

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