Sportpolitik:De Maizière: Zu wenig Trainer mit Migrationshintergrund

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Berlin (dpa) - In Sportvereinen gibt es nach Ansicht von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) noch zu wenige Trainer mit Migrationshintergrund.

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Berlin (dpa) - In Sportvereinen gibt es nach Ansicht von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) noch zu wenige Trainer mit Migrationshintergrund.

„Ich glaube, dass wir noch nicht gut genug sind beim Thema der Übungsleiter“, sagte der Minister in Berlin, wo er mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ein Jubiläum des Förderprogramms „Integration durch Sport“ feierte. Die Initiative für Menschen mit ausländischen Wurzeln wurde vor 25 Jahren gegründet.

Nach Angaben des DOSB hat etwa jeder Zehnte, der einem Sportverein angehört, eine Einwanderungsgeschichte. Im Vergleich zur Bevölkerung sind Migranten und deren Nachfahren in den Vereinen damit bislang unterrepräsentiert, denn deutschlandweit hat laut Statistischem Bundesamt etwa jeder Fünfte einen Migrationshintergrund. Zahlen zu Übungsleitern gibt es nach Angaben des Sportbunds nicht.

Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung forderte auch der Geschäftsführer der TSG Reutlingen, Benjamin Haar, einen Perspektivwechsel. Vereine müssten sich stärker um Mitglieder mit Migrationshintergrund bemühen, etwa indem sie Flyer nicht nur auf Deutsch verteilten. In Reutlingen stellten sie interessierten Migranten auch erfahrene Übungsleiter zur Seite, sagte Haar.

Dabei kann es schon bei der Ausbildung von Trainern auf mehr Rücksicht ankommen, wie Viola Becker vom FSV Dynamo Windrad Kassel berichtete. Zuletzt sei ein Ausbildungsabschnitt in den muslimischen Fastenmonat gefallen. Sie hätten dann die Lektion zu Entspannnungsübungen in diese Zeit gelegt.

Innenminister de Maizière sieht im Sport auch bei Mädchen mit Migrationshintergrund Nachholbedarf. Sport sei ein sehr gutes Mittel, unter Beachtung der kulturellen Würde zu zeigen, dass Frauen und Mädchen in Deutschland vielleicht eine andere Rolle hätten als in ihren Herkunftsländern, sagte de Maizière.

Sein Ministerium und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützen das Förderprogramm „Integration durch Sport“ jährlich mit 5,4 Millionen Euro. Beraten werden rund 750 Vereine, etwa bei der Organisation von Frauenkursen. Manche Vereine werden auch finanziell unterstützt.

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