Sparkassenverband:Steuerzahler a.D.

Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon ist ein früherer bayerischer Finanzminister. Seine Steuern erklärt er nicht gern.

Von Detlef esslinger

Zu den wirklich lästigen Pflichten gehört es, die Steuererklärung vorzubereiten. Man muss zum Steuerberater geboren sein, um Freude an Geschöpfen wie Freistellungsauftrag, Anlage K oder Verpflegungsmehraufwand zu empfinden. Gern wartet man damit so lange, wie's nur geht, also auf einen trüben Sonntag im November, bis man das Zeug doch noch zusammenstellt. Aber die Erklärung nicht abgeben? Geht nicht; muss man niemandem beibringen.

Außer einem gewesenen bayerischen Finanzminister. Manchmal gibt es Nachrichten, die hören sich an wie nicht sehr originell erfunden. Georg Fahrenschon, von 2008 bis 2011 ebenjener Minister, hat bald nach Aufgabe dieses Amtes keine Steuererklärungen mehr abgegeben: Für die Jahre 2012 bis 2014 hat er sich bis 2016 Zeit gelassen - was ihm nicht nur Zinsen und Säumniszuschläge, sondern nun auch einen Strafbefehl eingebracht hat. Er hat in diesen Jahren besser verdient als vorher, seit 2012 ist er nämlich Präsident des Sparkassen- und Giroverbands.

Warum? Weil er den Kopf so voll hatte? Weil er dachte, als Minister a.D. geht das schon? Weil er grundsätzlich ein Filou ist? Egal; die höhere Gerechtigkeit in dem Fall besteht darin, dass sich exakt am Tag vor der angestrebten Wiederwahl des Sparkassenpräsidenten ein Vögelchen fand, das die Sache an die Öffentlichkeit trug. Ob Fahrenschon diese Form von Säumniszuschlag einkalkuliert hatte?

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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