Social Media:Von dannen

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Vor einem Jahr sah sich Horst Seehofer gezwungen, bei Twitter mitzumachen. Jetzt ist wieder Schluss, alles zu "flach" und zu "bösartig" da. Welchen Kuchen der Minister am liebsten isst, müssen die Follower nun auf anderen Wegen herausfinden.

Die Liebe war nie besonders groß. "Ich sehe mich jetzt gezwungen, weil ich manche Wahrheiten sonst nicht unter eine breitere Bevölkerung bekomme", hatte Horst Seehofer (CSU) vor einem Jahr angekündigt. Und so begann der Innenminister das Twittern. Wobei man nicht sagen kann, dass er ein Social-Media-Junkie geworden wäre. Nur zwei Mal twitterte er bislang - einmal zu seinem Rücktritt als CSU-Chef und einmal, um Annegret Kramp-Karrenbauer zur Wahl zur CDU-Chefin zu gratulieren. Und nun ist auch schon wieder Schluss. Dem Donaukurier verriet Seehofer nun, dass er nicht mehr auf Twitter aktiv sei. In seinem Ministerium gebe es ein Social-Media-Referat, die machten das sehr seriös. Und dann, fuhr der Minister fort, der an diesem Donnerstag seinen 70. Geburtstag feierte: "Gelegentlich schaue ich mir dann an, wie das kommentiert wird, und was ich da lese, ist oft dermaßen platt und flach, gehässig und bösartig - nein, von so einer Community möchte ich nicht Teil sein." Seine 10 400 Follower werden das wahrscheinlich verschmerzen. Sie müssen nun eben im Donaukurier nachlesen, dass der frühere CSU-Vorsitzende am liebsten einfache und sättigende Speisen isst. "Ich mag noch immer Steinkuchen am liebsten. Da weiß meine Frau schon, dass ich einen Marmorkuchen meine", sagte er. Eintopf sei auch sehr beliebt oder eine Suppe mit Gemüse und Würstchen. Seine Essensvorlieben seien auch eine schöne Verbindung zum Kanzleramt, wo es bei abendlichen Besprechungen im Regelfall auch ein Abendessen gebe. "Ich behaupte, dass es in Berlin nirgendwo eine bessere Verpflegung gibt als im Kanzleramt. Nicht so ein Eliteessen, wie die Leute meinen, sondern Königsberger Klopse und solche Dinge. Man geht satt von dannen." Da kann man dann offenbar eine Twitter-Diät vertragen.

© SZ vom 05.07.2019 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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