Slowakei:Tausende bei Corona-Protest

Mehrere Tausend Menschen haben am Mittwoch in den beiden größten Städten der Slowakei gegen die Corona-Politik der Regierung demonstriert. In der Hauptstadt Bratislava besetzten vor allem rechtsextreme Impfgegner mehrere Stunden lang einen zentralen Verkehrsknoten. Erst am Abend löste die Polizei diese Straßenblockade auf und setzte nach Medienberichten Tränengas und Gummiknüppel ein. Mindestens drei Demonstranten wurden bei Auseinandersetzungen mit der Polizei verletzt, vier andere festgenommen. In der zweitgrößten Stadt Košice im Osten nahm die Polizei zwei Personen fest. Zu den anlässlich eines Staatsfeiertages schon am Vormittag an zentralen Plätzen beider Städte begonnenen Protesten hatten unabhängig voneinander die linkspopulistische Partei Smer-SD des früheren Langzeit-Regierungschefs Robert Fico, zwei rechtsextreme Parlamentsparteien und unabhängige Initiatoren aufgerufen. Viele Teilnehmende pendelten zwischen den Kundgebungsplätzen hin und her und vermischten sich. Marian Kotleba, der wegen Nazi-Propaganda zu einer noch nicht rechtskräftigen Haftstrafe verurteilte Chef der rechtsextremen Volkspartei Unsere Slowakei LSNS, bezeichnete in seiner Rede vor dem Amtssitz von Staatspräsidentin Zuzana Čaputová in Bratislava die dort wehenden EU-Fahnen als "Okkupantenfetzen", wie im TV-Nachrichtensender TA3 zu sehen war. Kundgebungsteilnehmer kritisierten die von der Regierung propagierten Corona-Impfungen als "Genozid am slowakischen Volk". Robert Fico warf in Košice der populistisch-konservativen Regierung Versagen vor und kündigte eine Petition für vorgezogene Neuwahlen an. In der Slowakei sind nicht einmal die Hälfte der Einwohner über 12 Jahren vollständig geimpft.

© SZ vom 02.09.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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