Sinai-Halbsinsel:Terrorgruppe bekennt sich zu Bus-Attentat

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Eine islamistische Terrorgruppe hat die Verantwortung für den tödlichen Anschlag auf Touristen an der israelisch-ägyptischen Grenze übernommen. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in die Region ab und warnt erstmals auch vor beliebten Badeorten.

Nach dem Anschlag auf einen Bus mit Touristen in Ägypten ist im Kurznachrichtendienst Twitter eine Bekennerbotschaft aufgetaucht. In der Nachricht im Namen der Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis heißt es unter anderem: "Wir geben allen Staaten vier Tage Zeit, um die Ausreise ihrer Bürger aus dem Emirat Sinai zu organisieren - nach Ablauf dieser Frist werden sie für uns legitime Angriffsziele sein."

Ob die Botschaft echt ist, konnte zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden. Auch sonst sind nach dem Anschlag, bei dem am Sonntag drei südkoreanische Touristen und der ägyptische Busfahrer ums Leben kamen, noch viele Fragen offen. Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte sagte, die Bombe sei unter dem Fahrersitz detoniert. In ägyptischen Medienberichten war hingegen von zwei Selbstmordattentätern die Rede, die angeblich in den Bus eingestiegen waren. Ein Polizist sagte, der Sprengsatz sei per Handy ausgelöst worden.

Die Touristen waren mit ihrem Bus im Badeort Taba auf der Sinai-Halbinsel angekommen und wollten nach Angaben der Polizei von dort nach Israel weiterreisen. Die Bombe detonierte, als der Bus etwa 200 Meter vom ägyptischen Grenzposten entfernt war.

Reisewarnungen für Badeorte

Südkorea verurteilte den Terroranschlag auf das Schärfste. Das Land werde mit der ägyptischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer hinter dem Anschlag stehe, hieß es. Außenminister Yun Byung Se habe in einem Telefongespräch seinen ägyptischen Kollegen Nabil Fahmi gebeten, den Zwischenfall schnell und gründlich zu untersuchen.

Wegen des Anschlags in Taba warnt das Auswärtige Amt nun ausdrücklich vor Reisen in den ägyptischen Badeort. Taba liegt auf der Sinai-Halbinsel an der Grenze zu Israel. Vor Reisen in den Norden der Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet hatte das Ministerium bereits seit längerem gewarnt. Beliebte Ferienorte waren von der Warnung bislang ausgenommen.

Nach wie vor rät das Auswärtige Amt bei Reisen ins Land - einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer - generell zu Vorsicht. Auch Fahrten außerhalb der anderen Badeorte auf der Sinai-Halbinsel, etwa Scharm el Scheich im Süden, sollten Touristen nach Einschätzung des deutschen Ministeriums nicht unternehmen. Das gelte auch für Ausflüge zum Katharinenkloster, das im Süden der Halbinsel liegt.

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