Sesamstraßen-Ikone:Big Bird steigt aus dem US-Wahlkampf aus

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Er war der heimliche Star der TV-Debatte, doch dass US-Präsident Obama Sesamstraßen-Vogel Big Bird nun auch noch in einem Wahlkampf-Spot einsetzt, ist offenbar zu viel: Die Produktionsfirma der Sesamstraße wehrt sich gegen die Instrumentalisierung der Figur - doch Aktivisten schert das wenig.

Big Bird (nicht das Original) vor Mitt Romneys Wahlkampfbüro in New Hampshire: Gegner der Republikaner entdecken die Sesamstraße. (Foto: AP)

Es war ein kurzer Ausflug ins politische Lager: Vor nicht einmal einer Woche verhalf Mitt Romney mit einem vergifteten Liebesbekenntnis Sesamstraßen-Ikone Big Bird zu neuer Berühmtheit ("'Ich liebe Big Bird', erklärte Romney und kündigte gleichzeitig an, dem Sender PBS die Zuschüsse zu streichen). Nun könnte der Wahlkampf-Einsatz des Promi-Vogels vorerst zu Ende sein.

US-Präsident Barack Obama war in den vergangenen Tagen immer wieder auf Romneys Big-Bird-Aussage eingegangen. Tenor: Der Herausforderer hält die Sesamstraße für das größte Problem, das dieses Land hat. Höhepunkt war am Dienstag ein TV-Wahlkampfspot, in dem Big Bird ironisch als Drahtzieher der Finanzkrise dargestellt wird. Mit ernster Stimme heißt es zu den Bildern des Vogels: "Es ist nicht die Wall Street, um die man sich Sorgen machen muss. Es ist die Sesamstraße. Mitt Romney weiß, wo die Gegner nisten."

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Die Republikaner konterten mit einem Plakat. Auf diesem ist Graf Zahl zu sehen. Die Rechnung der Konservativen zu den jüngsten Auftritten Obamas: Acht Mal erwähnte der Präsident Big Bird, fünf Mal das Sesamstraßen-Monster Elmo. Kein einziges Mal aber Libyen. Pläne, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen? Laut Republikanern ebenfalls: null.

Der ganze Wirbel wurde den Sesamstraßen-Produzenten offenbar zu viel: Man sei eine unabhängige, gemeinnützige Organisation und unterstütze weder Kandidaten, noch sei man Teil von Wahlkampfkampagnen, heißt es in einer Mitteilung. "Wir haben keine Kampagnen-Spots genehmigt. Wie bei uns allgemein üblich, haben wir darum gebeten, das Wahlkampf-Video zu löschen."

Vorerst dürften also zumindest die Kandidaten Big Bird weitere Auftritte ersparen. Ob damit die Politisierung der Sesamstraße beendet ist, darf aber bezweifelt werden. Am Rande eines Romney-Auftritts in Iowa protestierten am Dienstag Gegner des Republikaners als Sesamstraßen-Figuren verkleidet. Ihre Slogans "Kämpfe gegen die Banken, nicht gegen Big Bird" oder "Ein Prozent aller Monster essen 99 Prozent aller Kekse".

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