Schweiz:Ein Bild, das bewegt

Zwei Frauen beim Schwur - ein Zeichen des Fortschritts.

Von Charlotte Theile

Ob im Nahverkehr, in der Forschung, im Gesundheitswesen - die Schweiz mischt in der Weltspitze mit. Wenn es um die Gleichstellung von Frauen und Männern geht, wirkt die Schweiz dagegen wie ein Schwellenland. Männer bekommen bei der Geburt eines Kindes genau einen Tag frei, Frauen arbeiten fast ausschließlich in Teilzeit - und an die Zeiten, als nur Männer wählen durften, können sich Frauen, die heute Mitte fünfzig sind, noch gut erinnern.

An diesem Mittwoch allerdings wurden zwei Frauen, beide Mitte fünfzig, in die Berner Regierung gewählt. Beide erhielten eine klare Mehrheit, beide galten als kompetent, ihre Berufung war keine Überraschung. Trotzdem wird dieser Tag in Erinnerung bleiben. Es ist nicht nur das erste Mal, dass zwei Frauen gleichzeitig in den Bundesrat gewählt wurden. Auch die Selbstverständlichkeit, mit der Karin Keller-Sutter und Viola Amherd in die Regierung gehoben wurden, ist neu. Es scheint, als habe sich die Schweiz stillschweigend darauf geeinigt, dass mindestens drei von sieben Ministern weiblich sein sollten.

Was das für die Frauen in der Schweiz bedeutet, wird sich zeigen. Doch schon das Bild von zwei Frauen, die die Hand zum Schwur erhoben, bewegt etwas. Auf Social Media teilten viele das Foto mit dem nüchternen Kommentar: "Fortschritt ist möglich".

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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