Schulessen:Hering, Wirsing, Weißkohl

Gutes Bio-Essen für 3,54 Euro? Diese Rechnung geht nicht auf.

Von Larissa Holzki

Die gute Nachricht kommt überraschend: Gesundes Essen ist gar nicht so teuer, sagt die Ernährungsministerin Julia Klöckner. Für nur vier Cent mehr pro Schüler sei es möglich, überall gesundes Schulessen anzubieten. Der ewige Streit um die geschmacksverstärkte Pampe in vielen Mensen könnte damit beendet sein. Für 3,50 Euro, so mussten es Eltern bisher hinnehmen, bekäme man eben kein Bio-Gourmetessen.

Vier Cent mehr als dieser Durchschnittspreis, das erscheint machbar. Allein: Die Rechnung wird nicht aufgehen. Denn gesund ist das Schulessen nach Ansicht der Ministerin, wenn Hering, Wirsing und Weißkohl angeboten werden. Gesund nach Ansicht der Eltern ist aber vor allem, wenn das Kind auch isst, was angeboten wird - weil Geschmack und Atmosphäre beim Essen stimmen.

Darin jedoch liegt das Problem: Klöckner will mehr Vollkorn dadurch finanzieren, dass weniger Personal schneller arbeitet. Sie ignoriert, dass gesundes Essen auch eine Kulturfrage ist - und dass es die Mensa-Makrele schwer hat, wenn Kinder, die von zu Hause nur Fischstäbchen kennen, nicht erst einmal vorsichtig probieren dürfen. Und ja: Das Essen sollte auch lecker aussehen. Wenn Eltern mit gutem Gewissen ganztags arbeiten sollen, muss die Politik mehr bieten als ein bisschen Bio auf dem Speiseplan.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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