US-Sanktionen:Russland wurde an seiner empfindlichsten Stelle getroffen

Putin hatte auf Donald Trump als Präsidenten gesetzt. (Foto: AP)

Die schärferen US-Sanktionen zerstören Hoffnungen in Moskau auf ein besseres Verhältnis zu Washington. Es ist das Ende aller Illusionen, mit Trump werde alles leichter.

Kommentar von Frank Nienhuysen

Russland hätte das auch mit einer US-Präsidentin Hillary Clinton haben können: schärfere Sanktionen, noch schlechtere Beziehungen. Der neue Strafenkatalog, gebilligt vom amerikanischen Repräsentantenhaus, zerstört alle Hoffnungen in Moskau auf ein besseres Verhältnis zu Washington. Eine "schmerzhafte Antwort" wird in Russland nun gefordert, das zeigt, wie schmerzvoll das Land selbst getroffen ist.

Der Kreml hatte auf Donald Trump als Präsidenten gesetzt, aber die USA sind nicht jener politische Ein-Mann-Betrieb wie bisweilen Russland, wo ein guter Zugang zu Wladimir Putin die halbe Miete ist. Auch die atmosphärisch ergiebigen Plaudereien zwischen Trump und Putin auf dem G-20-Gipfel konnten nicht verhindern, dass Russland nun an seiner empfindlichsten Stelle getroffen wird: Die US-Sanktionen gefährden russische Energieprojekte, also die wichtigste Branche für Wirtschaft und Staat.

Das ist das Ende aller Illusionen, mit Trump werde alles leichter. Aber es gibt ja noch Europa.

Ausgerechnet in der EU-Kommission springt Russland nun ein Verbündeter bei und droht den USA. Zu Recht wittern die Europäer hinter den Sanktionen auch amerikanische Energie-Interessen, die wiederum ihre eigenen gefährden. Insofern geht es beim dreifachen Groll - aus Washington, Moskau, Brüssel - vor allem um Wirtschaftspolitik. Mit der Ukraine hat er wenig zu tun.

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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